Nordwest-Zeitung

HSV startet mit peinlicher Pleite

Hamburger verlieren trotz 72-minütiger Überzahl mit 1:3 in Osnabrück

- VON OLIVER MUCHA

Der Bundesligi­st hatte viel Ballbesitz, der Drittligis­t schoss die Tore. HSV-Trainer Gisdol haderte mit dem Passspiel.

OSNABRDCK – Sportdirek­tor Jens Todt flüchtete mit versteiner­ter Miene aus dem Stadion, die Spieler wurden vor der Fankurve gnadenlos ausgepfiff­en: Als die Pokal-Blamage des Hamburger SV beim VfL Osnabrück perfekt war, konnte auch DFB-Präsident Reinhard Grindel keinen Trost mehr spenden.

Auf dem Weg in die Kabine beachteten die niedergesc­hlagenen Profis nach ihrer peinlichen 1:3 (0:1)-Niederlage beim Drittligis­ten trotz 72-minütiger Überzahl den auf den Platz eilenden Grindel nicht einmal. Der Schock saß tief. Eine Woche vor Saisonstar­t in der Fußball-Bundesliga ist beim Dino schon wieder reichlich Feuer unterm Dach. Von einer sorgenfrei­en Saison, die sich Trainer Markus Gisdol so sehnlichst gewünscht hatte, scheint der HSV weit entfernt.

„Warum es immer dem HSV passiert, kann ich auch nicht sagen“, sagte Gisdol: „Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Unser Passspiel war aber unsauber und die wenigen Chancen des Gegners haben wir schlecht verteidigt. Nach der Roten Karte waren wir in der Defensive nicht konsequent genug.“

Auch die Spieler haderten mit ihrer schwachen Vorstellun­g. „Wenn man vorn seine Chancen nicht nutzt, wird man hinten bestraft. Das Hauptprobl­em war, dass wir es nicht geschafft haben, nach Osnabrücks Torschütze Marc Heider feiert sein Tor zum 2:0. Kleines Bild: Fassungslo­s sitzen HSV-Trainer Markus Gisdol (rechts) und Sportchef Jens Todt (links) auf der Bank.

dem Rückstand ruhig weiterzusp­ielen. Uns fehlt die Selbstvers­tändlichke­it, einfach ein Tor zu schießen“, sagte Zugang Andre Hahn.

Das von den 16000 Zuschauern an der ausverkauf­ten Bremer Brücke bejubelte Führungsto­r gelang Mannschaft­skapitän Halil Savran in der 39. Minute. Marc Heider nach einem sehenswert­en Konter (61.) und der Ex-Hamburger Ahmet Arslan (71.) legten für die nach Rot gegen Marcel Appiah (18./Notbremse) in Unterzahl spielenden Gastgeber nach, die in der 3.

Liga noch sieglos sind und auf dem Vorletzten Platz stehen. „Wir haben überragend gekämpft. Der Sieg bedeutet uns sehr viel“, sagte Savran. Bobby Wood konnte per Foulelfmet­er (74.) für die Hamburger nur noch verkürzen.

Statt auf Kombinatio­nsfußball setzte der HSV viel zu oft auf hohe Flanken und kam nicht zum Erfolg. Das 1:3 kam zu spät für die enttäusche­nden Hamburger, die am Samstag gegen den FC Augsburg in die Saison starten. „Da müssen wir das Glück erzwingen“, sagte Hahn.

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DPA-BILDER: GENTSCH
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