Anklage spricht von Terrorismus
US-Präsident äußert sich uneindeutig zu rassistischer Gewalt
Präsident Trump schweigt zu den Ausschreitungen in Charlottesville. Chefankläger Sessions spricht von Terrorismus.
CHARLOTTESVILLE – Die tödliche Gewalt auf einer Kundgebung von Rassisten in Charlottesville war nach Ansicht von USChefankläger Jeff Sessions heimischer Terrorismus. Sessions sagte am Montag dem Sender ABC, die Tat eines 20Jährigen, der mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten
gefahren war, lasse sich laut Gesetz so definieren. Die Tat sei ohne jeden Zweifel eine inakzeptable, bösartige Attacke gewesen.
Am Samstag war es bei der Kundgebung in der Universitätsstadt in Virginia zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Nach der Attacke des mutmaßlichen Rechtsextremisten mit einem Auto starb eine 32-jährige Frau, 19 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.
US-Präsident Donald Trump äußerte sich auch am Montag zunächst selbst nicht eindeutig zu den Vorfällen. Er wurde scharf dafür kritisiert, dass er Rassismus und Rechtsextremismus nicht
beim Namen genannt, sondern die Gewalt „vielen Seiten“zugeschrieben hatte.
Sessions Einordnung ist politisch wichtig. Anders als etwa bei islamistisch motiviertem Terrorismus tut sich die Trump-Regierung sehr schwer, in den USA von Amerikanern begangene Verbrechen als Terrorismus zu bezeichnen.
Das Weiße Haus bemühte sich, den politischen Flurschaden einzudämmen, der durch Trumps mangelnde Eindeutigkeit entstanden war. Vizepräsident Mike Pence sagte: „Wir haben keinerlei Toleranz für Hass und Gewalt von weißen Suprematisten, Neo-Nazis oder dem Ku Klux
Klan. Diese gefährlichen Splittergruppen haben im öffentlichen Leben Amerikas nichts zu suchen. Wir verurteilen sie auf das Schärfste.“
Der Bürgermeister von Charlottesville, Michael Signer, machte den Präsidenten unter Hinweis auf dessen Wahlkampf-Rhetorik für die Eskalation am Samstag mitverantwortlich. In mehreren US-Städten versammelten sich am Sonntag Menschen zu Demonstrationen gegen Rassismus. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem äußerte sich am Montag „sehr besorgt über die Bilder, die hasserfüllte Rhetorik und die darauf folgende Gewalt“in Charlottesville.