Nordwest-Zeitung

"Handelskri­eg kennt nur Verlierer"

China warnt USA 0 Washington will „unfaire Praktiken Chinas; auf<eigen

- VON ANDREAS LANDWEHR

US0Präside­nt Drump macht Ernst. Er lässt die Handelspra­ktiken Chinas untersuche­n. Die Chinesen konterten und erinnerten an WTO-Regeln.

WASHINGTON/PEKING 0 US-Präsident Donald Trump hat nun auch offiziell eine Untersuchu­ng von Chinas Handelspra­ktiken eingeleite­t. Dazu kehrte er am Montag aus seinem Urlaub in seinem Golfclub in New Jersey nach Washington zurück. Nach Medienberi­chten soll vor allem Vorwürfen massiven Diebstahls geistigen Eigentums durch China nachgegang­en werden. Am Ende könnten Sanktionen verhängt werden.

Spekulatio­nen gehen dahin, dass Trump mit diesem Schritt zum jetzigen Zeitpunkt Druck auf China ausüben will, um eine stärkere Zusammenar­beit bei der Lösung des Konflikts um das nordkorean­ische Raketenund Atomwaffen­programm zu erreichen. Auch spielt China bei der Umsetzung jüngster

scharfer UN-Sanktionen gegen Pjöngjang eine große Rolle. Mehr als 80 Prozent des nordkorean­ischen Handels fließen über den großen Nachbarn.

Allerdings geht Trump mit der Einleitung der Untersuchu­ng das Risiko ein, Peking zu verärgern – zumal so kurz, nachdem China den Sanktionsb­eschluss im UN-Sicherheit­srat mitgetrage­n und ihn dadurch ermöglicht hatte. Nach Medienberi­chten informiert­e Trump seinen chinesisch­en Kollegen Xi Jinping in einem Telefonat am Freitagabe­nd (Ortszeit) vorab über den Schritt.

Der Republikan­er hatte bereits im Wahlkampf für den Fall seines Sieges Maßnahmen gegen von ihm als „unfair“angeprange­rte chinesisch­e Handelspra­ktiken angekündig­t. Wie es hieß, wollte Trump seinen Handelsbea­uftragten Robert Lightizer bereits vor rund einer Woche anweisen, mit einer Untersuchu­ng zu beginnen. Dann habe er es aber angesichts des seinerzeit anstehende­n UNSanktion­svotums verschoben.

Die USA schätzen nach Angaben

von NBC News die Verluste für die US-Wirtschaft durch gefälschte Waren, Software-Piraterie und Industries­pionage auf jährlich mehr als 255 Milliarden Dollar (rund 216 Mrd Euro).

China wiederum hat die USA vor einem „Handelskri­eg“gewarnt. „Es wird keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben“, sagte die Sprecherin des Außenminis­teriums, Hua Chunying, am Montag vor der Presse in Peking. Die Wirtschaft­s- und Handelsbez­iehungen zwischen den beiden größten Wirtschaft­snationen

seien zum „gegenseiti­gen Vorteil“.

Auch hätten die Handelsfra­gen und der Konflikt mit Nordkorea nichts miteinande­r zu tun. „Es ist unangemess­en, in der einen Sache Druck auszuüben, indem die andere als Werkzeug benutzt wird“, kritisiert­e die Sprecherin.

Die Differenze­n sollten durch Dialog gelöst werden, mahnte die Sprecherin. Die Interessen beider Länder überlappte­n sich. Hua Chunying kritisiert­e auch, dass Washington ein altes, lange nicht benutztes US-Gesetz als Grundlage für die Untersuchu­ng benutzen will, obwohl es längst andere Mechanisme­n im Rahmen der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) für solche Streitigke­iten gibt. „Jedes WTO-Mitglied sollte sich an die Regeln der Welthandel­sorganisat­ion halten.“

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sprach sich im Deutschlan­dfunk dafür aus, nach „Gesprächsw­egen“zu suchen, wie es sie mit den Sechs-Parteien-Gesprächen mit Nordkorea vor einigen Jahren bereits gegeben habe. Der Konflikt müsse friedlich gelöst werden.

 ?? DPA-BILD: ZUMA PRESS ?? Lastwagen passieren eine Zollstelle an der mexikanisc­hen Grenze zu den USA in Otay Tijuana. Mexiko ist einer der wichtigste­n Handelspar­tner der USA. Das Handelsabk­ommen steht dank US-Präsident Trump auf dem Prüfstand – wie das mit China.
DPA-BILD: ZUMA PRESS Lastwagen passieren eine Zollstelle an der mexikanisc­hen Grenze zu den USA in Otay Tijuana. Mexiko ist einer der wichtigste­n Handelspar­tner der USA. Das Handelsabk­ommen steht dank US-Präsident Trump auf dem Prüfstand – wie das mit China.

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