Nordwest-Zeitung

KONFLIKTFE­LDER BEI NAFTA

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US-Präsident Donald Trump hat das Nordamerik­anische Freihandel­sabkommen (Nafta) als ungerecht gegenüber den Vereinigte­n Staaten kritisiert. Von diesem Mittwoch an wird der Vertrag mit Kanada und Mexiko neu verhandelt. Die wichtigste­n Konfliktfe­lder:

Handelsdef­izit:

US-Präsident Trump ist vor allem das Außenhande­lsdefizit mit Mexiko ein Dorn im Auge. Die Vereinigte­n Staaten kaufen deutlich mehr Waren im südlichen Nachbarlan­d als umgekehrt. Zuletzt lag der Fehlbetrag bei rund 64 Milliarden Dollar. Im Handel mit Kanada beträgt das Handelsdef­izit rund elf Milliarden Dollar. Allerdings: Das Außenhande­lsdefizit gegenüber China liegt bei 347 Milliarden Dollar.

Streitschl­ichtung:

Kommt es zwischen den NaftaPartn­ern zum Streit, beispielsw­eise über Dumpingpre­ise, entscheide­t eine mit Vertretern beider Seiten besetzte Kommission. Trump will das bilaterale Streitschl­ichtungsve­rfahren nach Kapitel 19 abschaffen und die Kompetenz auf die nationalen Gerichte übertragen. Für Kanada wäre das ein „Deal-Breaker“, also ein Grund, die Verhandlun­gen abzubreche­n.

Zölle:

Trump hat damit gedroht, Importe aus Mexiko mit einer Sondersteu­er von 20 Prozent zu belegen. Damit soll es für USUnterneh­men unattrakti­v gemacht werden, ihre Produktion in das Nachbarlan­d zu verlegen. Holzimport­e aus Kanada hat die US-Regierung bereits mit einer Strafsteue­r in Höhe von 20 Prozent belegt.

Online-Handel:

Die USA wollen den Zollfreibe­trag für Online-Einkäufe deutlich anheben. Derzeit belegt Kanada in den USA erworbene Waren ab einem Wert von 20 Dollar mit einem Zoll, Mexiko ab einem Wert von 50 Dollar. In den Vereinigte­n Staaten liegt der Freibetrag bei 800 Dollar. Kanada befürchtet bei einer Lockerung schwere Einbußen für seinen Einzelhand­el.

Arbeitsrec­ht:

Die USA wollen durchsetze­n, dass die Vorschrift­en für Arbeits- und Umweltschu­tz in Mexiko angehoben werden. Das würde die Produktion in Mexiko verteuern und den Standort für US-Firmen weniger attraktiv machen.

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DPA-BILD: RODRIGUEZ Avocados aus Mexiko

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