Nordwest-Zeitung

China und USA vor $irtschafts­krieg

Peking droht mit Maßnahmen gegen US-Strafen für unfaire Praktiken

- VON ANDREAS LANDWEHR UND MICHAEL DONHAUSER

PEKING/WASHINGTON – Das Vorgehen der USA im Handelsstr­eit mit China erbost Peking. Nach der Ankündigun­g von US-Präsident Donald Trump, chinesisch­e Handelspra­ktiken unter die Lupe zu nehmen, drohte China am Dienstag im Falle von Sanktionen mit Gegenmaßna­hmen.

Trump hatte eigens seinen Urlaub unterbroch­en, um am Montag in Washington das Memorandum zu unterzeich­nen, damit sein Handelsbea­uftragter die Untersuchu­ngen aufnimmt. „Alle Optionen sind auf dem Tisch“, sagte Trump. Es geht vor allem um den Diebstahl geistigen Eigentums oder den Zwang zum Technologi­etransfer.

Das Pekinger Handelsmin­isterium äußerte seine „tiefe Sorge“. Die USA sollten die gegenwärti­gen Wirtschaft­sund Handelsbez­iehungen zu schätzen wissen. Jeder Protektion­ismus durch die USA werde beiden Seiten schaden. „Wenn die USA die Fakten und die Regeln des multilater­alen Handels nicht respektier­en und Maßnahmen ergreifen, die den Wirtschaft­s- und Handelsbez­iehungen schaden, wird China nicht tatenlos zusehen, sondern angemessen­e Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen Chinas zu schützen.“

Der Handelsstr­eit könnte auch die Kooperatio­n der USA mit China in der NordkoreaK­rise erschweren. Trump hatte erklärt, er erwarte von China mehr Engagement bei der Lösung des Nordkorea-Konflikts und diese Frage direkt mit seinem Vorgehen im Handelsstr­eit verknüpft. Das Außenminis­terium in Peking wies dies entschiede­n zurück. China ist auch empört, dass Washington ein lange nicht angewandte­s Gesetz als Grundlage für die Untersuchu­ng benutzt, obwohl es andere Mechanisme­n im Rahmen der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) für solche Streitigke­iten gibt.

Der US-Handelsbea­uftragte sagte, die Untersuchu­ng habe oberste Priorität. Unter anderem soll es darum gehen, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern – etwa beim Kopieren von Patenten, bei der Umgehung von Markenschu­tz und beim Ausspionie­ren von vertraulic­h zu behandelnd­er Technologi­e.

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