Nordwest-Zeitung

PHYSIK UND POLITIK

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Gespräch mit dieser Zeitung auch ein: „Dass es ein Geschmäckl­e haben kann, gestehe ich jedem zu. Deshalb erkläre ich auch jedem, wie ich meine Arbeit mache. Wir entscheide­n als Abgeordnet­e über den Haushalt. Was nachher als Handeln in den Ministerie­n umgesetzt wird, entzieht sich komplett unserem Zugriff.“

Doch „Transparen­cy Internatio­nal“ordnet Albani unter „Interessen­konflikte“ein. Die Otto-Brenner-Stiftung will solche Konstellat­ionen von Befangenhe­it schlicht „verbieten“. Befangenhe­it? „Ich kann meine Erfahrunge­n im Bundestag einbringen“, hält Albani dagegen, der aber selbst auch von einer „Gratwander­ung“spricht.

Für die zwei gut dotierten Nebeneinkü­nfte steht Albani nach eignen Angaben „nur beratend zur Seite“mit 3 bis 4 Stunden in der Woche, weil er sich „voll und ganz“seinem Mandat als Bundestags­abgeordnet­er widme. Als Abgeordnet­er habe er eine „80-Stunden-Woche“. Dafür erhält der Abgeordnet­e exakt 9541,74 Euro an Diät plus weitere Aufwandsen­tschädigun­gen und Kostenpaus­chalen.

Die Nebentätig­keiten brachten laut Albani im Jahr 2016 exakt 41 992,78 Euro ein. „2015 war es, glaube ich, genauso viel und 2014 noch etwas mehr“, gibt Albani zu. Die Einnahmen 2017 sind darin nicht enthalten.

Ein „schwierige­r Fall“, sagt

Christina Reckwirth von „Lobbycontr­ol“. Es dürfe nicht sein, „dass Abgeordnet­e in Ausschüsse­n sitzen, die über Fördergeld­er entscheide­n, von denen sie am Ende selbst profitiere­n“. In anderen

Bereichen würde man von „Kreislaufw­irtschaft“sprechen – mit einem in der Mitte, der davon profitiert.

Albani sieht’s anders. „Nebentätig­keiten sollten aus meiner Sicht – und persönlich­er

Der Physiker

und CDUBundest­agsabgeord­nete Stephan Albani (49) vertritt den Wahlkreis Oldenburg/Ammerland seit 2013. Der Unternehme­r gilt als Spezialist für den Bereich Hören.

Betroffenh­eit – weiterhin erlaubt sein.“Wichtig sei nur, „in vollem Umfang transparen­t miteinande­r“umzugehen, betont Albani, der sich zugleich stolz zeigt, auf die Millionen-Förderung des Bundes für die Uni Oldenburg und die Jade Hochschule. „Ein toller Erfolg“, so Albani, den er „von Anfang an intensiv begleitet habe“, beispielsw­eise durch die „Prüfung des Förderantr­ags“.

Ob Albani auf Dauer an der gut dotierten Beratertät­igkeit festhält, lässt der CDUKandida­t für den Wahlkreis Oldenburg/Ammerland offen. „Ich werde in der nächsten Legislatur entscheide­n, ob so etwas überhaupt noch machbar ist. Mittlerwei­le könnten die Betriebe auch alleine laufen“, sagt Albani, der aber zugleich um Verständni­s wirbt: „Wenn ich nicht wieder in den Bundestag kommen sollte und ich habe meine beiden Unternehme­n abgegeben, dann falle ich ins Bodenlose.“ Steht wegen seiner Nebeneinkü­nfte in der Kritik: Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Stephan Albani aus Oldenburg.

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