Nordwest-Zeitung

SPD plant neuen „Niedersach­senfonds“

Eine Milliarde Euro für finanzschw­ache Kommunen ab 2018

- VON GUNARS REICHENBAC­HS< BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Nicht kleckern, sondern klotzen: Niedersach­sens SPD verspricht in ihrem neuen Regierungs­programm finanzschw­achen Kommunen ab 2018 mit einer Milliarde Euro unter die Arme zu greifen. „Für Investitio­nen in Breitband, Verkehr, Bildung, Sport und Integratio­n“, erläutert der für Kommunen zuständige Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD). Der Clou: Die Gemeinden entscheide­n über die von ihnen vorgesehen­en Investitio­nen – und das Land zahlt komplett alle Zinsen und die Raten.

Ministerpr­äsident Weil (SPD) sieht dafür die Landeskass­e gut gefüllt. „Finanzmini­ster Schneider (SPD) ist damit einverstan­den“, versichert Weil. Denn absehbar seien „Jahr für Jahr Nberschüss­e im Haushalt, für die wir neue Schwerpunk­te setzen können.“Einen Vorrang von Schuldenab­bau statt Investitio­nen, wie von der FDP gefordert, lehnt der Ministerpr­äsident ab. Vor allem, so Weil, werde sich die SPD an diesem Wahlverspr­echen nach der Wahl messen lassen. Die CDU dagegen, kritisiert der SPD-Landesvors­itzende, „verspricht fast überall alles. Das ist nicht seriös“.

Doch damit ist das Füllhorn noch längst nicht leer. Stephan Weil stellt das Programm vor.

Sozialmini­sterin Cornelia Rundt (SPD) will zugleich den sozialen Wohnungsba­u ankurbeln. Vor allem bezahlbare­r Wohnraum sei überall knapp. Laut Rundt fehlen in Niedersach­sen pro Jahr etwa 25 000 Wohnungen für kleine Einkommen. Langfristi­g liege diese Zahl bei 15 000 pro Jahr. Dazu komme der Bedarf an altersgere­chten Wohnungen.

Der letzte große Klotz: Niedersach­sens Krankenhäu­ser. Sozialmini­sterin Rundt gibt zwar ein „klares Bekenntnis“zu „fast allen“der 176 Kliniken in Niedersach­sen ab. Anderersei­ts gebe es einen riesigen Investitio­nsstau durch die schwarz-gelbe Vorgängerr­egierung, der noch nicht abgearbeit­et sei. Deshalb werde Geld benötigt besonders für bedarfsger­echte und wohnortnah­e Versorgung.

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DPA-BILD: HOLLEMANN

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