Weltki%o aus der Wesermarsch
Vorschau auf Filmfest Oldenburg – Trailer und Retrospektive vorgestellt
Kinoklassiker wie „Wall :treet“und „Badlands“gehen auf sein Konto. ;rodu<ent Edward R. ;ressman=7>? ist eine Legende – und bald Gast in Oldenburg.
OLDENBURG – Ein Filmstar wird geboren: Es ist die scharfe Linkskurve einer Kreisstraße in der Gemeinde Ovelgönne (Landkreis Wesermarsch), die an diesem Donnerstag zeitgleich in 100 deutschen Kinos zu sehen ist. Das einsame Stück Straße spielt die Hauptrolle im Werbefilm für das 24. Oldenburger Filmfest, das vom 13. bis zum 17. September mit Welt- und Europapremieren den aktuellen Stand des unabhängigen Filmemachens präsentiert.
Zwar macht ein Verkehrsweg noch keine gelungene Reklame. Aber der windige Asphalt-Abschnitt zeigt verblüffend deutlich, wem die Trailer-Regisseure Deborah Kerr Unger und Torsten Neumann hiermit Tribut zollen: dem Filmklassiker „Lorna“, ein 1954 von Russ Meyer gedrehtes Erotik-, Moral- und Untergrund-Melodram. Bis hin zu den Handbewegungen des einzigen Darstellers Arno Frisch wird die Vorlage zitiert, erst in den zeitkritischen Aussagen des Österreichers und in der abschließenden Fahrt durch Oldenburg weicht die
Filmfest-Produktion leicht vom Meyerschen Vorbild ab.
Und selbst wer das Original nicht kennt: Der neue Filmfest-Trailer „The Road Less Travelled“(Die wenig befahrene Straße) stellt eine wunderbar leichte und zugleich verquere Einstimmung auf die fünf Kino-Tage Mitte September dar. Für die haben Festivalchef Torsten Neumann und seine Mitarbeiter ein großes Bouquet aus brandneuen unabhängigen Streifen aus aller Welt und einigen älteren Filmen gebunden.
Insgesamt 45 Lang- und 15 Kurzfilme stehen auf dem Programm, das mit einem Budget von 350 000 Euro realisiert wird. Drei Auszeichnungen werden vergeben: Der Publikumspreis „German Independent Award“(dotiert mit 2500 Euro), der SeymourCassel-Award für die besten Schauspieler (undotiert) und der Jurypreis für den besten
Kurzfilm (500 Euro).
Welche neuen Arbeiten in die Wertung kommen, ist zurzeit offen. „Wir haben noch einiges zu tun“, meinte Neumann am Dienstag bei der Vorstellung erster Programmteile. „Aber wir bemerken verstärkt, dass unsere Reputation in der Szene steigt.“Vor zehn Jahren habe man sich noch strecken müssen, um genügend Qualität ins Filmfest zu bekommen. „Nun aber werden uns jede Menge spannende und hochwertige Filme angeboten.“
Während Neumann erst wenige aktuelle IndependentPerlen namentlich ankündigen konnte (unter anderem das Boxerdrama „A violent man“von Matthew Berkowitz, oder der arbeitsintensive Trickfilm „Junk Head“von Takahide Hori), steht das Thema der Retrospektive fest: Sie ist dem US-Produzenten Edward R. Pressman gewidmet. Seit 50
Jahren ist Pressman im Geschäft, hat dabei so berühmte Filme wie „Wall Street“oder „American Psycho“betreut. „Dennoch hat er insgesamt mehr mit Außenseitern gearbeitet als im HollywoodMainstream“, betont Neumann. Acht seiner über 80 Kinofilme werden beim Festival zu sehen sein.
Pressman, der auch bei deutschen Werken wie „Das Boot“oder „Nichts als die Wahrheit“als Mitproduzent tätig war, hat bereits seinen Besuch in Oldenburg angekündigt. Ansonsten fehlen noch große Namen – wie der für seine Auftritte unvergessene Nicolas Cage im Vorjahr. Bis jetzt sagte der bekannte TV- und Filmschauspieler Lou Diamond Phillips (neueste Arbeit „Quest“) fest zu, und eventuell kommt auch Sasha Alexander, Hauptdarstellerin in den Fernsehserien „Rizzoli und Isles“und „NCIS“. Neumann nahm’s routiniert locker: „Das wird schon. Sind ja noch vier Wochen Zeit.“