Gift&Eier: Land streitet mit Bund
Manager bleiben in Haft
HANNOVER/DPA/JSM 9 Im Fipronil-Skandal um belastete Eier hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) Vorwürfe von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vehement zurückgewiesen und von einem „bewussten Ablenkungsmanöver“gesprochen. „Die Vorwürfe und Unterstellungen von Bundesminister Schmidt sind infam und entbehren jeglicher Grundlage“, sagte er am Dienstag in Hannover.
Schmidt hatte Meyer zuvor schwere Versäumnisse vorgeworfen. In einem Brief an den Grünen-Politiker hatte der Bundeslandwirtschaftsminister auf einen Untersuchungsbericht des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) verwiesen. Demnach wurde eine Probe in einem betroffenen Legehennenbetrieb bereits am 17. Mai genommen, der Bund sei aber erst in der vergangenen Woche informiert worden.
In einem Interview mit dieser Zeitung hatte Schmidt zu Wochenbeginn nachgelegt. „Erstens muss man sich die Frage stellen, ob Niedersachsen die vorhandenen Proben schneller hätte nachtesten können“, sagte der CSU-Politiker. „Zweitens teilt Minister Meyer seine Ergebnisse und Berechnungen ausführlich in Zeitungsinterviews mit, aber weniger dem eigens dafür dafür eingerichteten Lagezentrum des Bundes.“
Meyer wies dies am Dienstag entschieden zurück. „Niedersachsen hat erst seit Anfang August positive Laborergebnisse zur Fipronil-Belastung von Eiern vom Laves vorliegen und diese immer unmittelbar ins Europäische Schnellwarnsystem eingestellt“, sagte er. „Wir haben stets frühzeitig informiert und auf mögliche Gesundheitsgefahren hingewiesen.“
Derweil bleiben in den Niederlanden zwei mutmaßliche Schlüsselfiguren des Skandals um mit Fipronil belastete Eier noch mindestens zwei Wochen in Untersuchungshaft. Das hat der zuständige Haftrichter in Zwolle entschieden.