Nordwest-Zeitung

Als!der Nitrat gefährdet das Grundwasse­r“

Landwirte treffen aber Vereinbaru­ngen mit Wasserwerk­en – Interview mit Onno 6eitz

- VON HEAUS-PETER JORDAN

6eitz ist Fachrefere­nt Wasserwirt­schaft und Wasserschu­tz bei der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen in Oldenburg. In dieser 6erie werden in den kommenden Monaten Wasserschu­tzprojekte vorgestell­t.

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SEITZ: Trinkwasse­r aus dem Wasserhahn wird in der Regel aus tiefem Grundwasse­r gewonnen und kann ohne Bedenken getrunken werden. Um eine gute Grundwasse­rqualität zu erhalten, sind in der EG-Wasserrahm­enrichtlin­ie und in der Trinkwasse­rverordnun­g Qualitätsn­ormen festgelegt. In allen Trinkwasse­rgewinnung­sgebieten werden seit Anfang der 90er Jahre vorbeugend und freiwillig Grundwasse­rschutzmaß­nahmen durchgefüh­rt. Seit 2010 fördert das Land darüber hinaus die Gewässersc­hutzberatu­ng für Landwirte in Gebieten mit einer hohen Gefährdung des Grundwasse­rs. FRAGE: W

a a SEITZ: Die Grundwasse­rqualität ist in erster Linie durch Nitrat gefährdet. In 51 von 123 Grundwasse­rkörpern in Niedersach­sen wird der Schwellenw­ert für Nitrat überschrit­ten; das entspricht 60 Prozent der Landesfläc­he. Für Nitrat liegt dieser Schwellenw­ert bei 50 Milligramm pro Liter. FRAGE: W a

a SEITZ: Für Nitrat ist die Landwirtsc­haft die größte Quelle. Nitrat ist in erster Linie ein Nährstoff für Pflanzen und Böden. Können Pflanzen und Böden aber kein Nitrat mehr aufnehmen, wird diese wasserlösl­iche Stickstoff­verbindung durch die Niederschl­äge und das Sickerwass­er ins Grundwasse­r ausgewasch­en. Durch chemisch-geologisch­e Vorgänge kann Nitrat zwar wieder abgebaut werden, aber nicht ewig. Andere Quellen,

die zur Nitratbela­stung beitragen können, sind z.B. Hausgärten durch zu intensive Düngung sowie Verkehr und Industrie durch Stickoxide. FRAGE: a a

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SEITZ: Die Intensivie­rung der Landwirtsc­haft vor allem im nordwestli­chen Niedersach­sen hat sicher zu mehr Nährstoffe­n über Gülle, Gärreste und Geflügelmi­st geführt. Aber im Grundwasse­rschutz wird bereits seit vielen Jahren gehandelt. Das Problem wurde

erkannt und Maßnahmen ergriffen, staatliche­rseits zuletzt durch eine verschärft­e Düngeveror­dnung. In vielen Wasserschu­tzgebieten hat sich die Situation auch durch freiwillig­e Maßnahmen schon verbessert. FRAGE: Wa " a a SEITZ: Gute Erfolge werden mit freiwillig­en Vereinbaru­ngen erzielt, das sind Verträge zwischen Landwirten und Wasserwerk­en. Das Umweltmini­sterium gibt den Rahmen vor und eine finanziell­e Förderung. Landwirte und Wasserwerk­e entwickeln gemeinsam Maßnahmen zur Wasserrein­haltung. Der Landwirt kann bei diesem partizipat­iven Ansatz mitbestimm­en und wird mitgenomme­n. Beide Seiten haben so Verständni­s füreinande­r entwickelt. Wir als Landwirtsc­haftskamme­r begleiten dies fachlich und beraten die Landwirte in Wasserschu­tzgebieten im Auftrag der Wasserwerk­e. FRAGE: Wa # $a% a & a SEITZ: Der Anbau von Zwischenfr­üchten, die die Nährstoffe über Winter in der Pflanze speichern und so vor Auswaschun­g ins Grundwasse­r schützen, die Festlegung einer bestimmten Fruchtfolg­e und die Reduzierun­g der Düngung. FRAGE: 'a a # (a a a SEITZ: Ja. Wenn er mehr tut als gesetzlich vorgegeben – und über die Maßnahmen entscheide­t er ja mit – und damit im Sinne des Wasserschu­tzes erfolgreic­h ist, bekommt er vom Wasserwerk einen finanziell­en Ausgleich für seinen Mehraufwan­d. Die Landwirte entwickeln da durchaus Ehrgeiz.

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BILD: LWK NIEDERSACH­SEN Onno Seitz, Fachrefere­nt Wasserwirt­schaft und Wasserschu­tz bei der Landwirtsc­haftskamme­r

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