Wo Polen sich von spannenden Seiten zeigt
Auftakt mit 6oiree im Oldenburgischen 6taatstheater
Kultur und Wirtschaft prägen die Veranstaltungsreihe. Doch auch digitale Angebote und die Modewelt zählen zum Programm.
OL ENBURG/BRESLAU/POSEN – „Viele alte Denkmuster und Wahrnehmungen wurden in den letzten Jahren überwunden“, schreibt Gesine Schwan in ihrem Grußwort für die Kulturund Informationsreihe „Begegnungen“, die den Blick nach Polen im Großen und Ganzen und nach Breslau und Posen im Speziellen richtet.
Als Schirmherrin kommt die ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) zu dem Schluss, dass dazu auch die kategorische Aufteilung in Ost und West gehört. „Allerdings, und so ehrlich müssen wir sein“, fährt sie fort, „nur bis zu einem gewissen Grad. Wir wissen längst nicht so viel über unseren jeweiligen Nachbarn wie wir könnten – und vielleicht sogar müssten.“
In Oldenburg soll sich das ändern: Am Mittwoch, 6. September, wird im Kleinen Haus von dem Breslauer Theater Ad Spectatores, Klarinettist Waclaw Zimpel und dem Bass-Bariton Tomasz Wija ein dreimonatiger Veranstaltungsreigen eröffnet, bei dem das Nachbarland sich von seinen besten Seiten präsentiert: große und kleine Kunst, Literatur, eine Filmreihe im „Casablanca“, schöne Stimmen und Malerei vom Feinsten und von der Straße.
Das moderne Polen zeigt sich nicht nur in seiner wirtschaftlichen Entwicklung bei einem Expertentag am 27. September in der LzO, sondern auch in interaktiven Formaten, die soziale Netzwerke bedienen: Da werden die polnischen Berliner Kultblogger Adam Gusowski und Piotr Mordel, die sich spöttisch „Club der polnischen Versager“nennen, mit von der Partie sein, aber auch polnische Computerspielentwickler von TK Games, mit denen man am 22. und 23. September im Computermuseum spielen und diskutieren kann.
igitale Welt
Wer dieser Tage in der Studentenund 2016er Kulturhauptstadt Breslau unterwegs ist, begegnet kaum jemanden, der noch Bargeld bei sich hat. Jede Busfahrt wird mit Karte bezahlt. In den Straßencafés der schönen Altstadt oder im Studenten-Szeneviertel Nadodrze sitzt jeder vor seinem Tablet, hat noch ein Smartphone am Ohr und gleich zwei vor sich liegen. Wer es sich leisten kann, ist cool gekleidet. Eine der ersten Adressen ist die stilecht polierte Mall „Renoma“im ehemaligen Kaufhaus Wertheim.
Deutsche Geschichte gehört zum Stadtbild.
Mode ist auch das Stichwort, das Bernd Hubel für die Reihe der Begegnungen ins Spiel bringt. Zum Hingucker werden sollen nämlich die spannenden Modekreationen
der „Fashion School“aus Posen am 16. September in Oldenburgs Fußgängerzone während des Modeherbstes. Ergänzt wird die Show mit der Präsentation von Glasmasken der Breslauer Designerin Katarzyna Gemborys.
Viel Mu(ik dabei
Von den insgesamt sieben polnischen Konzerten bildet die Darbietung des DeutschPolnischen Jugendjazzorchesters am 24. September im Kulturzentrum PFL ein besonderes, musikalisches Ereignis. Unter der Leitung von Prof. Bernhard Mergner wird die „International Big Band“ein vielfältiges Programm aus Jazz, Swing und Latin präsentieren.
Musik spielt in Breslau eine große Rolle nicht nur im hypermodernen Musikfo-
rum, der altehrwürdigen Oper, sondern auch in imposanten Kirchen.
„Es bleibt noch viel kennenzulernen und zu verstehen“, schreibt Gesine Schwan in ihrem Grußwort. Die Reihe „Begegnungen“kann ein Anfang sein für die Reise nach Osten und das noch bessere gegenseitige Verständnis.