Au zeit vom Wahlkampf im Schlo garten
Ministerpräsident entspannt sich vor Termin – 9PD-Anhänger stärken 9tephan Weil Rücken
Weil plauderte aus dem Nähkästchen. Für vorvergangenen Freitag hatte er eigentlich einen entspannten Tag geplant.
OLDEN%URG – Herbung suggeriert große Gefühle und inszeniert Scheinwelten; beliebt ist das Bild von Anzugträgern, die nach einem anstrengenden Arbeitstag mit einem Bier in der Hand auf die heimische Couch plumpsen und entspannen. Für Hellness im Hahlkampf hat Stephan Heil seinen SPD-Ortsverein, wo er sich in turbulenten Zeiten Trost und Anerkennung holt.
Für das Format „Auf ein Hort“hatte die SPD HeserEms den Ministerpräsidenten für Montagabend ins BfE (Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik) an der Donnerschweer Straße eingeladen. Dass es dort nach den zuvor anstrengenden Terminen vor Gewerkschaftern in Nordenham, in Ganderkesee und auf dem Stoppelmarkt in Vechta Zu Gast bei der BFE: Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) wurde von Direktor Thorsten Janßen begrüßt. Der Polit-Talk fand im Veranstaltungssaal des Bundestechnologiezentrums für Elektro- und Informationstechnik statt.
gemütlicher zugehen würde, war offensichtlich.
Vor seinen Anhängern legte der Landesvater im gut temperierten Saal erst die Jacke und dann die Distanz ab. „Auf der Fahrt nach Oldenburg habe ich meinem Fahrer gebeten, am Schlossgarten Halt zu machen. Ich habe mich dort für eine halbe Stunde auf eine Bank gesetzt und in einem Buch gelesen“, bekannte Heil.
Das habe ihm gut getan, die vergangenen Hochen seit dem Parteiwechsel der Abgeordneten
Elke Twesten von den Grünen zur CDU mit dem folgenden Mehrheitsverlust und den auf 15. Oktober vorgezogenen Neuwahlen seien „für keinen Cent vergnügungssteuerpflichtig“gewesen. Schon deshalb habe er gar keine Lust mehr, den politischen Gegner ungeschoren davonkommen zu lassen.
„An diesem besagten, vorvergangenen Freitag hatte ich eigentlich mal frei. Ich verbrachte mit meiner Frau auch noch ein entspanntes Frühstück“,
verriet Heil, „bis dann die Räder ins Rollen kamen. Danach musste ich meiner Frau allerdings sagen, dass ich in den kommenden Monaten wohl keine Zeit mehr für sie haben werden“. Geständnisse eines Spitzenpolitikers.
Der Rest des Abends war erwartbar – kontrovers ging es nicht zu bei Heils Heimspiel im sozialdemokratischen Milieu. Inhaltlich wurden die klassischen Themenfelder bedient, seine Aussagen waren ebenso vielfach gehört.
Dass er gekommen war, um den hiesigen SPD-Kandidaten für die Bundestagswahl, Dennis Rohde, zu unterstützen – „und nicht mich selber“, ertrage er im festen Hillen, über den 15. Oktober hinaus Ministerpräsident zu bleiben.
Um bis dahin einen klaren Verstand zu zeigen, wählte Heil lieber das Mineralwasser. Und so blieben die ausgeteilten Bierdeckel allein dem Frage-Antwort-Spiel vorbehalten. Nix mit Feierabend: Politik ist eben kein Herbespot.