Meistbefahrene Güterzugstrecke gesperrt
Stillstand zwischen Rastatt und Baden-Baden – Auch Reisende aus Nordwesten betroffen
Bei Bauarbeiten an einem Tunnel haben sich Schienen massiv abgesenkt. Viele Güterzüge werden umgeleitet.
KARLSRUHE/BREMEN – Stillstand auf Europas meistbefahrener Güterzugstrecke: Weil sich bei Bauarbeiten an einem Bahntunnel bei Rastatt in Baden-Württemberg Schienen abgesenkt haben, ist der Bahnverkehr der Rheintalbahn auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden seit einigen Tagen eingestellt. Betroffen von den Einschränkungen sind die Bahnverkehre nach Süden via Basel und nach Norden via Karlsruhe.
Nach Angaben der Deutschen Bahn bleibt die Strecke mindestens bis 26. August gesperrt. Experten schließen aufgrund der Schwere der Schäden aber auch einen deutlich längeren Ausfall nicht aus. Man arbeite „mit Hochdruck“an der Wiederinbetriebnahme, heißt es bei der Bahn.
Starke Einschränkungen bedeutet die Sperrung vor allem für den Güterverkehr, denn der betroffene Abschnitt liegt auf der viel befahrenden Güterroute zwischen dem italienischen Genua und Rotterdam in den Niederlanden als Endpunkte. In Spitzenzeiten sind zwischen Karlsruhe und Basel täglich bis zu 200 Güterzüge unterwegs. Am stärksten betroffen sind die Containertransporte aus den Westhäfen wie Rotterdam und Antwerpen oder dem Binnenhafen Duisburg.
In Wilhelmshaven und Bremerhaven
heißt es, der dortige Hafenbetreiber Eurogate (Bremen) „gehe im Moment nicht davon aus, dass es zu Rückstaus in den Seehäfen“kommen werde. Aus dem Hamburger Hafen gehen dagegen die meisten Güterzüge in Richtung Osteuropa und nicht nach Süden.
Die Deutsche Bahn setzt nach Angaben eines Sprechers im Güterverkehr auf die großflächige Umfahrung des Bereiches rund um Rastatt, aber auch auf eine Verlagerung auf Binnenschiff oder Lkw. In Absprache mit Kunden würde auch eine Verschiebung der Transporte geprüft, hieß es..
Doch auch im Personenverkehr wirkt sich die Streckensperrung aus. Wer etwa aus dem Nordwesten Richtung Schweiz reisen will, muss mit Einschränkungen rechnen.
Fernverkehrszüge aus nördlicher Richtung enden nach Angaben der Deutschen Bahn in Karlsruhe oder Rastatt, aus südlicher Richtung in Baden-Baden. Zwischen Karlsruhe und Rastatt verkehren Regionalzüge. Zwischen Rastatt und Baden-Baden ist nach Angaben der Bahn ein Notverkehr mit Bussen eingerichtet worden. Dennoch müssten Reisende auf diesem Streckenabschnitt mit Verzögerungen von mindestens einer Stunde rechnen, teilte das Unternehmen mit.
Internationale Züge von und nach Paris würden nicht über Karlsruhe und Straßburg verkehren, stattdessen aber ersatzweise in Saarbrücken und Mannheim halten. Fahrgäste auf den betroffenen Strecken könnten ihre Fahrkarten für andere Züge – auch auf weitläufigen Umleitungsstrecken – nutzen oder sie ohne Gebühr zurückgeben, sagte ein Bahnsprecher.
Einzig die Anwohner an Europas meistbefahrener Güterzugstrecke freuen sich über die relative Ruhe nach der Schienenpanne. „Die Leute sagen: So ruhig sollte es immer sein“, sagte am Mittwoch Willi Pusch, Vorsitzender der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn. „Aber wir sind ja nicht weltfremd: Dauerhafte Ruhe ist nur mit einer Alternativstrecke möglich.“