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Im Stau gewendet und in falscher Richtung abgefahren – Polizei geht gegen Autofahrer vor
Die Beamten notierten viele Kennzeichen und ahndeten das Vergehen vor Ort. Möglicherweise liegt hier sogar eine Verkehrsstraftat vor.
OLDENBURG – Auch am Tag nach dem schweren Auffahrunfall auf der A29 bestimmen die Massenkarambolage, aber vor allem das äußerst fragwürdige Verhalten einiger Geisterfahrer, die Meinungen in den Kommentarspalten von NWZonline und in den sozialen Netzwerken. Am Mittwochabend war ein Lkw zwischen dem Kreuz OldenburgOst und Sandkrug in ein Stauende gefahren und hatte dadurch für mehrere Schwerverletzte sowie erheblichen Sachschaden gesorgt, was zudem zahlreiche kilometerlange Staus zur Folge hatte.
Einige Verkehrsteilnehmer wollten die längere Wartezeit aber offenbar nicht hinnehmen – und wendeten auf der Autobahn. Wie ein bei Facebook veröffentlichtes Video belegt, drehten einige im Stau stehende Fahrer ihren Pkw in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle – und passierten die Rettungsgasse anschließend in umgekehrter Fahrtrichtung
gen Autobahnausfahrt.
„Um die Situation zu entzerren, haben Polizisten begonnen, den Verkehr kontrolliert abzuleiten“, erklärt Desirée Krikkis, Sprecherin der Polizei Delmenhorst, „andere Verkehrsteilnehmer haben diesen Vorgang beobachtet und vermutlich aufgrund dessen versucht zu wenden, um aus dem Stau zu fahren.“
Eigenständiges Wenden auf der Autobahn aber sei verboten – es sei zwingend notwendig, die Anweisungen der Beamten zu beachten. Somit wurden die Verkehrsteilnehmer
de facto zu Geisterfahrern und provozierten weitere Unfälle – unter anderem mit Fahrzeugen der Rettungskräfte, die zu diesem Zeitpunkt aufgrund von Nachalarmierungen immer noch die Unfallstelle anfuhren. Auch die Polizeisprecherin betonte die möglichen schweren Folgen in Form von Eigen- und Fremdgefährdung.
Wie die Nachrichtenagentur „Nonstop News“berichtete, war die Polizei „zügig vor Ort und notierte etliche Kennzeichen. Einzelne wurden sogar vor Ort geahndet.“
„Wir werden prüfen, wem dort was erlaubt wurde und wem nicht“, unterstreicht Krikkis. Videomaterial und Zeugenaussagen liegen den Ordnungshütern vor.
„Selbst große Lkw haben hier gedreht, ein Unding ist das – wo hier noch alles Mögliche passieren kann“, berichtet Augenzeuge Klaus Eilers entsetzt. In sozialen Netzwerken wurden die Bilder binnen weniger Stunden über 650 Mal geteilt, erreichten über 80 000 Aufrufe und tausende Reaktionen: „Was geht im Kopf solcher Menschen ab?“,
fragt eine Nutzerin schockiert. Andere fordern „lebenslanges Fahrverbot“– und das sind noch harmlosere Kommentare.
Tatsächlich sieht der Bußgeldkatalog fürs Fahren entgegen der Fahrtrichtung ein variables Bußgeld vor, das bei 75 Euro beginnend eine Höhe von mehreren hundert Euro erreichen kann. Zudem drohen bis zu drei Punkte sowie bis zu fünf Jahre Haft und Entzug der Fahrerlaubnis. Kommt es zum Unfall, kann der Fall als Straftat behandelt werden.
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