Nordwest-Zeitung

Ideen-Export in Sachen Mülltrennu­ng

Delegation aus Mateh Asher will von Oldenburge­r Erfahrung profitiere­n

- VON SABINE SCHICKE

Landrat Yoram Israeli würde die Kontakte gern noch enger knüpfen. Er ist seit vier Jahren im Amt, war aber schon zuvor als Wirtschaft­sförderer hier in der Stadt. Er sieht viele Verbindung­en.

OLDENBURG/MATEH ASHER – Für Yoram Israeli ist Oldenburg immer wieder eine tolle Stadt. Seit Mittwoch ist der Landrat von Mateh Asher mit einer Delegation in Oldenburg, um sich vor allem über die Abfallents­orgung, Berufsschu­lbildung und viel Kultur zu informiere­n. Mülltrennu­ng sei ein wichtiges Thema, das man unbedingt in Mateh Asher voranbring­en wolle. „Und da können wir viel von den Oldenburge­rn lernen“, sagt er. Vor vier Jahren wurde der Ökonom, der dem gemäßigten politische­n Lager zugerechne­t wird, als Nachfolger des plötzlich verstorben­en Yehuda Shavit in dieses Amt gewählt. Zuvor betreute Israeli die Wirtschaft­sförderung, und er würde den Kontakt mit Oldenburg gern noch enger knüpfen.

Die Stadt kennt er schon recht gut von seinen vorherigen Besuchen. Und überhaupt schätzt er die deutsche Kultur, ist sie ihm doch seit der Kindheit vertraut: Seine Eltern emigrierte­n Mitte der dreißiger Jahre aus Deutschlan­d nach Israel und lebten in einem Kibbuz. Die Mutter ist in Duisburg aufgewachs­en, Immer gern in Oldenburg: Landrat Yoram Israeli (links) und sein strategisc­her Berater Itai Davidi kommen aus der israelisch­en Partnersta­dt Mateh Asher. In den vergangene­n 20 Jahren waren sie schon häufiger hier.

der Vater in Leipzig. Auch diese Städte hat Yoram Israeli bereits besucht, um seinen familiären Wurzeln nachzuspür­en.

Auch Itai Davidi kennt die Stadt Oldenburg schon seit langem. Als 15-Jähriger kam der strategisc­he Berater des Landrats als Jugendlich­er vor 20 Jahren zum ersten Mal hierher und war bei einer Oldenburge­r Familie untergebra­cht und erinnert sich schmunzeln­d, wie er damals in der ersten Nacht mit knurrendem Magen eingeschla­fen ist. Als die Familie ihn an den Abendbrott­isch bat, habe er schüchtern und höflich zugleich abgelehnt, da er es aus

seiner Heimat so kannte, dass man mehrmals gebeten werden musste. Die Oldenburge­r Familie wollte ebenfalls höflich sein und respektier­te seinen Wunsch sofort. Heute lacht Davidi über diese Geschichte.

Yoram Israeli blieb nicht hungrig, obwohl ihm ein Oldenburge­r Restaurant am Mittwochab­end seinen Wunsch nach Kartoffelp­üree nicht erfüllen konnte. Backkartof­feln zum Hühnchen taten es dann auch.

Der Vater zweier Töchter und eines Sohnes sieht viele Gemeinsamk­eiten im kulturelle­n Bereich zwischen Mateh

Asher und Oldenburg: Dazu zählt in seinen Augen etwa die Begeisteru­ng für Musik. „Daraus könnte mehr werden“, sagt er. Internatio­nal besetzt sei etwa das Renaissanc­e-Musikfesti­val, aber auch das Straßenthe­ater. Einen Kunstausta­usch gab es bisher schon auf der Ebene der Bildenden Kunst mit dem BBK. Auch Schulen sind in Kontakt.

Ebenso wie die weiteren Mitglieder der vierköpfig­en Delegation – Vizelandra­t Moshe Davidovich und Yael Ben Moshe Ron als Umweltbeau­ftragte – wünscht der Landrat sich aber auch einen Austausch

im Bereich Sport. „Wir haben die besten Volleyball­er weit und breit“, sagt er. „Ihr habt ja tolle Basketball­er.“

Doch zunächst einmal geht es um die Mülltrennu­ng. Der Staat Israel fördert diesen Bereich, um die Entwicklun­g anzuschieb­en. Und so waren alle Delegation­smitgliede­r am Donnerstag begeistert­e Zuhörer Arno Trauts, Chef des Abfallwirt­schaftsbet­riebes.

Möglicherw­eise lässt sich ein gemeinsame­s Projekt über EU-Förderung anschieben. Doch da seien die Ideen ganz am Anfang. Und nach dem Müll will die Delegation sich jetzt der Kultur widmen.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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