Nordwest-Zeitung

Drecksarbe­it an den Küsten erledigen

Documenta-Performanc­e „Auschwitz on the beach“in der Kritik

- VON CHRISTIAN PRÜFER

KASSEL – Die für den 24. bis 26. August geplante DocumentaP­erformance „Auschwitz on the beach“sorgt in Kassel für Empörung. Die Documenta relativier­e mit dieser Ankündigun­g die nationalso­zialistisc­he Judenverfo­lgung, sagte jetzt Martin Sehmisch, Leiter der Informatio­nsstelle Antisemiti­smus in Kassel. Zudem werde in der Ankündigun­g die europäisch­e Migrations­politik, die in der Performanc­e thematisie­rt werden soll, mit Vokabeln belegt, die aus dem Kontext des NS-Massenmord­es an den europäisch­en Juden stammten. Er hoffe auf ein Einsehen der Documenta, dass dies keine gute Idee sei.

In der offizielle­n Ankündigun­g der Veranstalt­ung bezichtigt der Autor und Aktivist Franco Bifo Berardi die Europäer, „Konzentrat­ionslager“auf ihren eigenen Territorie­n einzuricht­en und „Gauleiter“in der Türkei, Libyen und Ägypten dafür zu bezahlen, die „Drecksarbe­it“entlang ihrer Küsten zu erledigen. „Das Salzwasser hat mittlerwei­le Zyklon B ersetzt“, heißt es unter anderem. Berardi rechtferti­gte seine Wortwahl mit der Begründung, dass Auschwitz der Name dessen sei, was gänzlich unmenschli­ch und inakzeptab­el in der Geschichte der Menschheit sei.

Die geplante einstündig­e Performanc­e findet am 24. und 26. August um 20 Uhr im Fridericia­num in englischer Sprache und am 25. August in italienisc­her Sprache statt. Am 24. August soll sie auch als Livestream verfügbar sein.

@ Infos: www.documenta1­4.de

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