Nordwest-Zeitung

Hansalinie-Betreiber verklagt den Bund

Private Autobahnfi­rma fordert Nachschlag für Strecke Bremen-Hamburg

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN UND GUNARS REICHENBAC­HS

SITTENSEN/PAPENBURG – Ärger um die privat finanziert­e Autobahn 1 zwischen Bremen und Hamburg: Das Konsortium „A1 mobil“(Sittensen) hat den Bund auf einen Betrag von rund 775 Millionen Euro verklagt, wie Geschäftsf­ührer Ralf Schmitz dieser Zeitung erläuterte. „Wir hätten das gern anders gelöst“, sagte er. Man habe die Klage Anfang der Woche beim Landgerich­t Hannover eingereich­t.

Gesellscha­fter der Betreiberf­irma sind die Bau-Gruppe Johann Bunte (Papenburg)

und der Infrastruk­tur-Finanziere­r John Laing (London).

„A1 mobil“begründete die Nachforder­ung mit der Verkehrsen­twicklung auf der Strecke. Sie soll im Gefolge der Finanz- und Wirtschaft­skrise 2008/2009 massiv schwächer ausgefalle­n sein als ursprüngli­ch angenommen. Da die Vergütung von „A1 mobil“an die Lkw-Maut auf der Autobahnst­recke gebunden ist, kam offenbar deutlich weniger Geld als geplant in die Kasse – und die Prognosen bis 2038 (dann läuft der 30-Jahres-Vertrag aus) wurden korrigiert. Die „Süddeutsch­e Zeitung“will sogar von einem Schreiben an das Bundesverk­ehrsminist­erium erfahren haben, in der auf eine „existenzbe­drohende Situation“für die Betreiberf­irma die Rede sein soll. Das Konsortium sei an einer fairen Einigung interessie­rt, hieß es nun in einer Mitteilung.

Das Thema beschäftig­t die Politik. Niedersach­sens Wirtschaft­sminister Olaf Lies (SPD, Sande) hielt Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) vor, „einen Fehler gemacht“zu haben. Er sehe sich in seiner Kritik an öffentlich/privaten Partnersch­aften (ÖPP) bestätigt. Der Staat dürfe sich im Straßenbau als Teil der Daseinsvor­sorge „nicht aus seiner Verantwort­ung zurückzieh­en“.

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