Hersteller wollen sich einen schlanken F#ß machen
DAS THEMA: SOFTWA E-LÖSUNG FÜ „DIESEL
FRA;E: Herr Hermann, lau" Umwel"bundesam" reichen Sof"ware-Upda"es nich" aus, um die S"ickoxid-Belas"ung zu verringern. Welche Konse#uenzen m$ssen daraus gezogen werden% HERMANN: Jetzt bestätigt sich, was wir und viele andere bereits seit Längerem gesagt haben: Mit Software-Updates allein lässt sich die Stickoxid-Belastung nicht stark genug senken. 70 deutsche Städte halten die Grenzwerte nicht ein. Deshalb muss deutlich mehr geschehen. Neben Software-Updates brauchen wir nachhaltige Mobilität mit Elektro-Taxisund Bussen. Und an einer technischen UmrNstung der Diesel-Pkw fNhrt kein Weg vorbei. FRA;E: &ie Hers"eller argumen"ieren, wei"ere "echnische Umr$s"ungen w'ren komplizier" und w$rden nich" sofor" wirken. (s" da nich" e"was dran% HERMANN: Der Vorteil der Software-Updates ist, dass sie schnell gehen. Aber sie bringen zu wenig. Mit einer technischen Veränderung der Hardware – also der Filtertechnik – lässt sich mehr erreichen. Es ist auch nicht so teuer wie immer gesagt wird. Mit 500 bis 1500 Euro je nach Fahrzeugtyp lässt sich eine Menge erreichen. Das werden wir in den nächsten Wochen mithilfe der NachrNstungsfirmen belegen. FRA;E: Kann die )oli"ik den Konzernen diese *orm der +achr$s"ung vorschreiben% HERMANN: Es ist offenkundig, dass die Hersteller bei Euro-5 und Euro-6 im Realbetrieb den Stickoxid-Grenzwert um das FNnf- bis Zehnfache Nberschreiten. Das ist nicht im Interesse des Gesetzgebers. Da mNssen gegebenenfalls neue Vorgaben gemacht werden und zwar auf Kosten der Unternehmen. Die Automobilindustrie hat den Schuss immer noch nicht gehört. Sie hat Verantwortung fNr Mensch, Umwelt und ihre Produkte. Die Hersteller wollen sich mit Software-Lösungen einen schlanken Fuß machen. Das ist einfach inakzeptabel. FRA;E: Wie bewer"en Sie die von den Konzernen angebo"enen Um"auschpr'mien% HERMANN: Sie sind vor allem eine Verkaufsmasche, um Fahrzeuge, die schwer an den Mann zu bringen sind, vom Hof zu bekommen. Die Prämien werden unterm Strich nicht mehr als ein bis drei Prozent weniger Stickoxid-Ausstoß bringen. Das ist einfach zu wenig. Die Prämien sollten nur fNr Fahrzeuge gezahlt werden, die höchsten Anforderungen entsprechen.
Der 65-jährige Winfried Hermann (Grüne) ist Verkehrsminister von Baden-Württemberg.