Mehr (rävention gegen Islamisten
Ermittler nehmen stärkeren Fokus auf den Rekrutierun;sort Internet
Die Zahl der Islamisten stei;t rasant. Das <andeskriminalamt will besser vorbeu;en.
NIENBUR; – Die Zahl islamistischer Gefährder in Niedersachsen hat nach Erkenntnis des Landeskriminalamtes (LKA) rasant zugenommen. Daher sei im Kampf gegen radikale Islamisten neben einer erhöhten Schlagkraft der Polizei auch eine verbesserte Prävention nötig, sagte der Leiter der Staatsschutzabteilung des LKA, Siegfried Maetje, am Mittwoch. Allein mit der nach Terroranschlägen verbesserten Ausrüstung und Ermittlungsarbeit sei die Polizei nicht in der Lage, der Situation Herr zu werden.
„Allein mit repressiven Maßnahmen werden wir dem Personenpotenzial nicht begegnen können“, sagte Maetje auf einer Expertentagung der Polizeiakademie Niedersachsen. „Wir müssen die Prävention ausbauen.“Parallel dazu setzten das LKA und andere Polizeibehörden in Niedersachsen verstärkt Islamwissenschaftler ein, um Ermittlungsschritte und Aussagen von Verdächtigen bewerten zu können. „Dieses Programm bauen wir gerade massiv aus.“
In Niedersachsen ist die Zahl islamistischer Gefährder nach Angaben des Innenministeriums auf inzwischen knapp 70 gestiegen, zu Jahresbeginn war noch von rund 50
Gefährdern die Rede. Als Gefährder bezeichnen die Sicherheitsbehörden Menschen, denen sie jederzeit einen Terroranschlag zutrauen. Die Zahl der Unterstützer liegt bei etwa 30.
Im Anti-Terrorkampf nehmen die Sicherheitsbehörden verstärkt das Internet ins Visier, um die Radikalisierung junger Menschen und konkrete Anschlagspläne zu stoppen. „Ein IS 2.0 ist in Arbeit, ein virtuelles Kalifat, das jeder Anhänger egal wo auf der Welt erreichen kann, er muss nicht mehr ins Kampfgebiet nach Syrien oder in den Irak“, sagte Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen Dieter Buskohl. Der Glaubenskrieg könne online von jedem Ort der Welt vorangetrieben werden.
Die mit jedem Terroranschlag drängender werdende Frage, wie ein Gefährder und sein drohender Schritt zur Tat vorab erkannt werden können, könnten Wissenschaftler noch nicht treffsicher beantworten, sagte Sicherheitsforscher Martin Kahl von der Universität Hamburg. Welche der im Netz fanatisierten Menschen zu Gewalt greifen, könne nicht vorhergesagt werden.