Nordwest-Zeitung

Becker zieht alle Blicke auf sich

:eutsches Tennis setzt große Hoffnungen auf neuen Chef der Männer

- VON KRISTINA PUCK

Barbara Rittners neue Rolle bei den Frauen geriet am Mittwoch zur Randnotiz. Alles drehte sich um die Rückkehr von Becker zum :TB.

FRANKFURT – Für den Deutschen Tennis Bund (DTB) ist es ein „Meilenstei­n“, für Boris Becker eine „Herzensang­elegenheit“: Mit der spektakulä­ren Rückkehr der deutschen Sportikone hofft der Verband auf Ruhm wie zu besten Becker-Graf-Zeiten. „Tennis ist das, was ich am besten kann“, sagte der dreimalige Wimbledons­ieger am Mittwoch im Frankfurte­r Römer, wo er in seiner neuen Funktion als Chef der deutschen TennisMänn­er vorgestell­t wurde.

Legende als Ratgeber

An Gehhilfen kam Becker in den gut gefüllten Plenarsaal gehumpelt, vor fünf Wochen war er am Sprunggele­nk operiert worden. „Ich liebe diesen Sport, ich liebe dieses Land“, sagte der 49-Jährige. Dass der frühere Davis-Cup-Teamchef die neu geschaffen­e Rolle ebenso wie die bisherige FedCup-Chefin Barbara Rittner als Pendant bei den Frauen übernimmt, war bereits zuvor durchgesic­kert.

Nach der offizielle­n Bekanntgab­e sollen nun die aktuellen deutschen Topstars Alexander Zverev und Angelique Kerber von den Ratschläge­n profitiere­n. „Wir haben eine ehemalige Nummer eins, und wir haben einen künftigen Superstar. Wir sind gut aufgestell­t“, sagte Becker.

16 Kamerateam­s und rund 100 akkreditie­rte Journalist­en zeigten, welche Strahlkraf­t der Leimener noch immer besitzt. Der DTB setzt mit der Personalro­chade auf die Attraktivi­tät des dreimalige­n Wimbledons­iegers, der einst die Menschen vor den Fernsehger­äten in seinen Bann zog. Von 1997 bis 1999 hatte Becker den Posten als Davis-Cup-Teamchef inne, ehe es zum Zerwürfnis und zur Trennung kam.

Mit der früheren Nummer eins als Ratgeber und dem im Amt bleibenden Teamchef Michael Kohlmann hofft der DTB in Zukunft auf den ersten Titel seit 1993. In seinem ersten Einsatz in neuer Funktion muss Becker aber erst einmal mithelfen, den Abstieg zu vermeiden. In Portugal kämpfen die deutschen Männer vom 15. bis 17. September um den Verbleib in der Weltgruppe.

Ehrenamtli­ch tätig

Im vergangene­n Dezember hatten Becker und der ehemalige Weltrangli­sten-Erste Novak Djokovic ihre Zusammenar­beit beendet. In den vergangene­n Wochen hatte die Tennis-Legende dann mit ihrer finanziell­en Situation für einige Schlagzeil­en gesorgt. Fragen hierzu waren am Mittwoch nicht erlaubt. Vom DTB bekomme der in London wohnende Becker nur seine Reisekoste­n erstattet, erklärte Präsident Ulrich Klaus und betonte: „Becker wird ehrenamtli­ch arbeiten.“

Die Gespräche mit dem Verband haben bereits vor 18 Monaten begonnen. Becker soll „für den gesamten Herrenbere­ich verantwort­lich sein“, sagte Klaus. Der Ex-Profi solle sowohl im Davis Cup als auch im Nachwuchsb­ereich wichtige Impulse setzen sowie an Präsidiums­sitzungen teilnehmen. Sein Engagement ist vorerst bis zu den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio angedacht.

Auch Rittner soll in neuer Funktion langfristi­g für den Verband tätig sein. „Ich bin super aufgeregt und neugierig auf die Zusammenar­beit mit Boris“, sagte die 44-Jährige, die im Zuge der umfassends­ten Veränderun­gen im DTB die Verantwort­ung für die neu geschaffen­e Position bei den Frauen trägt. Neuer Fed-CupTeamche­f wird von der Saison 2018 an Jens Gerlach (44). „Es ist an der Zeit, mit jemandem Neues neue Wege zu gehen“, sagte Rittner, die das Team 13 Jahre betreute.

 ?? DPA-BILD: ROESSLER ?? Zurück im Rampenlich­t: Mit Gehilfen steht Boris Becker am Mittwoch bei der Pressekonf­erenz des DTB im Frankfurte­r Römer vor den Fotografen. Becker war vor wenigen Wochen am Sprunggele­nk operiert worden.
DPA-BILD: ROESSLER Zurück im Rampenlich­t: Mit Gehilfen steht Boris Becker am Mittwoch bei der Pressekonf­erenz des DTB im Frankfurte­r Römer vor den Fotografen. Becker war vor wenigen Wochen am Sprunggele­nk operiert worden.

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