Vom Au-PaiA zuA Öko-BloggeAin
Alona Margantidis schreibt online in russischer Sprache über Naturkosmetik
Öko- und Naturkosmetik ist für Deutsche normal, doch in Russland fehlt den Frauen das Fachwissen. Zum Glück hilft ihnen die Bloggerin aus Oldenburg dabei.
OLDENBURG – „Was ist überhaupt Naturkosmetik?“, steht als Frage auf der Website der Öko-Bloggerin Alona Margantidis. Grünes Design, Bilder von Pflegemitteln und viele Daten: Welches Shampoo passt für trockene Haare – und warum!? – steht neben einem Bericht von einer Ausstellung mit Naturkosmetik. Die Autorin widmet jede freie Minute ihrem Blog: Sie testet die Pflegemittel selbst, macht die Bilder und fertigt Vergleichstabellen an. Ihr Weg dorthin führte über Umwege.
Alona Margantidis kommt aus der Industriestadt Magnitogorsk in Westrussland. Schon dort hat sie von Deutschland geträumt und in Oldenburg hat sie ihre Sehnsucht gestillt. Zum ersten Mal ist Alona Margantidis als AuPair-Mädchen 2001 hergekommen und hat sich sofort in die Stadt verliebt. „Während der Mittagspause bin ich durch die Innenstadt spazieren gegangen und hin und weg davon gewesen“, sagt sie. Dann hat sie sich entschieden, hier zu bleiben.
Nach dem Sprachkurs hat Alona Margantidis an der Universität Oldenburg „Materielle Kultur: Textil“studiert. Ein Schwerpunkt des Studiums lag auf Nachhaltigkeit. „Dieses Thema war neu für mich So sieht ein perfekt Arbeitstag der Bloggerin aus – mit einer Tasse Kaffee und sorgenfrei. Doch Öko-Bloggerin Alona Margantidis kann sich solche Rast selten erlauben.
und das hat mich ergriffen: Früher wollte ich in die künstlerische Richtung gehen, doch ich habe es mir noch einmal anders überlegt“, erinnert sich die 34-Jährige. Sie studiert im Master „Sustainability Economics and Management“in Oldenburg. Das Wissensgebiet Nachhaltigkeit sei fachübergreifend, deshalb beschäftigen sich damit laut der Bloggerin nicht nur die Ökologen, sondern auch Experten aus anderen Fachbereichen.
Öko für Russland
Während ihres Studiums hat Alona Margantidis über Naturkosmetik zu schreiben begonnen, zunächst als eine Mitautorin eines Projektes
nicht leisten. Für mich ist wichtig, den Frauen beizubringen, nicht an die Werbung zu glauben und die Pflegemittel bewusst auszuwählen“, sagt die 34-jährige Oldenburgerin.
Offenbar hat Alona Margantidis guten Boden gefunden: Ihr eigener Öko-Blog ist der erste dieser Art auf Russisch gewesen und seit eineinhalb Jahren hat der circa 57000 Abonnenten erreicht. Damit verdient die Bloggerin bereits Geld – durch den Verkauf der Öko-Analysen, in denen sie den Inhalt sowohl deutscher, als auch russischer
Alexandra Evtushenko. über Greenwashing. Sie sagt, Naturkosmetik und Nachhaltigkeit seien miteinander verbunden und das Studium helfe ihr, die Verbindung zu verstehen. Heutzutage sei die Naturkosmetik in Russland angesagt, jede zweite Flasche sei als „Bio“gekennzeichnet ohne einen Grund dafür, meint sie. „In Deutschland wird die Öko-Kosmetik immer mit bestimmten Gütesiegeln markiert, aber in Russland können sich das manche Hersteller Naturpflegemittel vergleicht, und durch Werbung: „Ich mache nur für die Waren Reklame, die ich selbst wenigstens drei Wochen benutzt habe. Denn mein Name ist mein wichtigstes Vermögen.“
Bio für die Zukunft
In anderen Lebensbereichen folgt Alona Margantidis denselben Grundsätzen: Sie bemüht sich, Bio-Lebensmittel zu kaufen und ernährt sich vegetarisch. Alle drei Monate nimmt sie an der Klamottentauschparty im PolyesterClub Oldenburg teil.
In der Zukunft plant die Bloggerin noch Lehrkurse über Naturkosmetikauswahl zu geben und eine eigene Website zu entwickeln. Jetzt beendet sie ihren Studiengang. An einen Umzug denkt sie nicht und hat vor einem Jahr die deutsche Staatsangehörigkeit erworben: „Oldenburg ist schon mein Zuhause: Ich kenne hier alles und fühle mich hier wohl“, sagte die 34Jährige. Hier hat sie mit ihrem Mann aus Griechenland eine multikulturelle Familie gegründet und hat zwei Töchter. Die Mädchen – zehn und fünf Jahre alt – waren bereits zum Familienbesuch mit in Moskau und sprechen ein wenig Russisch. Doch hält sie ihre Familie für Deutsche. „Jetzt ist Oldenburg meine zweite Heimat“, sagt die Bloggerin.
Sie hat es geschafft, das Hobby mit dem Studium zu vereinigen: Im September wird Alona Margantidis ihre Masterarbeit zum Thema „Warum wählen russische Frauen die Naturkosmetik“abgeben.
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