MILCHBAUERN SAUER AUF MOLKEREI-RIESEN
Warum viele :andwirte bei DMK kündigen – Tagung in Hesel
HESEL – Mehr Wettbewerb und eine bessere Ordnungspolitik auf dem Milchmarkt könnte nach Ansicht von Milchbauern aus dem Nordwesten die Antwort auf den Verfall der Milchpreise sein. Die Landwirte müssten sich in größeren Bündnissen zusammenschließen, um sich besser gegenüber den Molkereien und damit auch dem Handel behaupten zu können, machten Redner am Dienstag bei einer Tagung von Milchbauern in Hesel (Kreis Leer) deutlich.
„Wir brauchen eine vertraglich abgesicherte Milcherzeugung und die Wiederherstellung des Wettbewerbs, denn die Landwirte tragen derzeit das alleinige Risiko“, kritisierte Peter Guhl von der Milcherzeugergemeinschaft MEG Milch Board. „Auf freiwilliger Basis werden sich die Lieferbeziehungen der Molkerei nicht verbessern“, schätzte Guhl ein. Kleine Veränderungen wie bei den Kündigungsfristen oder Andienungspflichten würden nicht ausreichen. Die Landwirte brauchten für die Zukunft Planungssicherheit.
Hintergrund der Diskussion war die Kündigung von mehr als 1000 Milchbauern bei der größten deutschen Molkerei, dem Deutschen Milchkontor (DMK). Sie wollen die Genossenschaft aus Unzufriedenheit unter anderem wegen der Gestaltung des Milchgeldes verlassen. Hier einige der wichtigsten Fragen: Milchvieh in der Region: Wo bleibt die Milch? Viele Bauern haben bei ihrem bisherigen Abnehmer Deutsches Milchkontor gekündigt.
2014 1,L und 2015 nur 1,0 Prozent. Das geht aus dem Sachstandsbericht des Bundeskartellamtes vom 3. März hervor. Daran ändert auch nichts, dass beim Molkereiriesen DMK derzeit viele Kündigungen anstehen. Erfahrungsgemäß werden viele Kündigungen auch wieder zurückgenommen.
Warum überhaupt kündigen
Der Grund ist meist Unzufriedenheit mit der eigenen Genossenschaft. Für Mrger sorgen oft der Milchpreis oder die Ausrichtung der Geschäftspolitik. Ist die Kündigung ausgesprochen, muss sie vom Vorstand erst angenommen werden. Oft entscheidet sich der Landwirt nach Gesprächen noch anders. Das DMK will um „jeden Bauern kämpfen“. Der Schritt, eine Genossenschaft zu verlassen, macht eigentlich nur Sinn,
wenn der Milchbauer bei einer anderen Genossenschaft oder einer Privatmolkerei bessere Konditionen bekommt.
Wie sehen vertragli+h die Lie,erbedingungen aus
Es gibt je nach Genossenschaft unterschiedliche Vertragsbindungsund Kündigungszeiten. Bei über der Hälfte der Rohmilchmenge lag die Kündigungsfrist im März bei zwei Jahren. Erschwerend für die Bauern ist zudem: Die meisten Verträge sind nur einmal im Jahr kündbar (Stichtagseffekt). Das gilt laut Kartellamt für 90,5 Prozent der Erzeuger. Ein Fazit der Behörde: „Die bei der Rohmilcherfassung gebräuchliche Kombination von Kündigungsfrist und Exklusivität überschreitet nach vorläufiger Einschätzung der Beschlussabteilung den Rahmen des kartellrechtlich Zulässigen.“ Wie sieht es bei der Molkerei DM- aus
Das DMK ist mit 8600 Erzeugern und jährlich L,3 Milliarden Kilogramm verarbeiteter Milch die größte deutsche Molkerei. Ihr bereitet eine Kündigungswelle der Genossenschaftsbauern Sorgen. Derzeit haben rund 1100 Landwirte gekündigt, womit dem Milchkontor zum Januar 2019 insgesamt etwa 1,L Milliarden Kilogramm Milch fehlen würden. Nber 500 Millionen Kilogramm davon fallen zum Januar 2018 weg, weshalb das DMK bereits Werksschließungen ankündigte. Sollten die restlichen 1,2 Milliarden Kilogramm Milch tatsächlich wegfallen, müsste das DMK erneut reagieren.
Wie sind bei DM- die Vertragsbedingungen
Eine von der DMK-Vertreterversammlung im Juni mit 94,1 Prozent beschlossene Satzungsänderung bietet jetzt jedem Mitglied die Möglichkeit, die zweijährige Andienungspflicht auf ein Jahr zu reduzieren. Das ermöglicht dem Bauern dann, seine Milch bereits nach einem Jahr anderweitig zu vermarkten.
Was sagen die -ritiker des DM-
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hält diese Mnderungen beim DMK nicht für ausreichend. Die Genossenschaftsmitglieder hätten zu wenig Mitspracherecht auf die Unternehmenspolitik und müssten künftig auch bei den Preisen besser mitverhandeln können. Die Kündigungen zeigten, dass die Genossen kaum Hoffnung hätten, in den bestehenden Strukturen etwas zu ändern.