Auf Zielgerade
Angela Merkel scheint einmal mehr nicht zu fassen – die Bundeskanzlerin lässt sich nicht aus der Reserve locken und alles an sich abperlen, gibt sich keine Blöße und absolviert auch ihren traditionellen Sommer-Auftritt in der Bundespressekonferenz souverän und unspektakulär. Die CDU-Vorsitzende ist auf der Zielgeraden in Richtung Bundestagswahl. Und glaubt man den Meinungsforschern und ihren Umfragen, liegen Merkel und die Union dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl fast uneinholbar vorn.
Mag die Art und Weise der Kanzlerin, Wahlkampf zu führen, ihren Herausforderer und SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und seine Partei auch auf die Palme bringen, so ist sie jedoch bisher weiter erfolgreich. Je mehr sich Schulz & Co. ereifern, der Regierungschefin Abgehobenheit und Langeweile vorwerfen, desto ruhiger scheint diese zu werden. Pragmatisch, nüchtern und unaufgeregt präsentiert sich Merkel nach zwölf Jahren Kanzlerschaft als erfahrene Krisenmanagerin und Fels in der Brandung.
Angesichts der Unsicherheiten in einer unruhigen Welt auf der einen Seite und der wirtschaftlich guten Lage in Deutschland auf der anderen haben nicht wenige Menschen hierzulande mit Blick auf die europäischen Nachbarn und andere Regionen das Gefühl, dass es ihnen gut geht. Eine Situation, in der man nicht unbedingt zu einem Wechsel und einem Risiko neigt.
Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun, lautet Merkels Botschaft. Dabei bleibt sie ein ums andere Mal äußerst vage, wenn es um die genauen Pläne für die Zeit nach der Bundestagswahl geht. Ob Diesel-Affäre oder Flüchtlingspolitik, die Wählerinnen und Wähler werden einmal mehr vertröstet.
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