Nordwest-Zeitung

Kim feiert „perfekten Erfolg“

Nordkoreas Atomtest auch in Deutschlan­d registrier­t

- VON DIRK GODDER UND ANDREAS LANDWEHR

Kim Jong Un dreht an der Eskalation­sschraube. Und Donald Trump twittert wieder.

PJÖNGJANG/BERLIN – Gegen alle Sanktionen hat Nordkorea mit seinem bisher größten Atomwaffen­test erneut die Welt provoziert. Nach eigenen Angaben wurde eine Wasserstof­fbombe getestet, die ein Vielfaches stärker ist als herkömmlic­he atomare Sprengsätz­e. Mit der Bombe könne auch eine neue Interkonti­nentalrake­te (ICBM) bestückt werden. Das nordkorean­ische Atomwaffen­institut sprach von einem „perfekten Erfolg“.

Der Atomtest war der bisher stärkste Nordkoreas. Erste Hinweise gab ein Erdbeben der Stärke 6,3 in der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten, wo auch schon frühere Nuklearver­suche unternomme­n worden waren. Das Beben war in Südkorea und in Nordostchi­na spürbar. Die seismische­n Signale wurden auch von der Bundesanst­alt für Geowissens­chaften und Rohstoffe (BGR) registrier­t. Sie seien an der IMS-Messstatio­n GERES im Bayerische­n Wald gut elfeinhalb Minuten nach der 8200 Kilometer entfernten Explosion aufgezeich­net worden.

Der sechste Atomversuc­h Nordkoreas seit 2006 löste weltweit scharfe Kritik aus. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) verurteilt­en den Test. Es wurde eine schnelle Reaktion des Weltsicher­heitsrates gefordert, da Nordkorea damit gegen UN-Resolution­en verstößt.

Machthaber Kim Jong Un fordert zugleich US-Präsident Donald Trump heraus, der „militärisc­he Optionen“nicht ausgeschlo­ssen hat, um Nordkorea daran zu hindern, sein Atom- und Raketenpro­gramm weiter zu entwickeln. Auch hatte der US-Präsident mit „Feuer und Wut“gedroht.

Trump bezeichnet­e Nordkorea nun als einen Schurkenst­aat, „dessen Worte und Taten sehr feindselig und gefährlich für die Vereinigte­n Staaten sind“. Nordkorea sei auch eine große Bedrohung und Peinlichke­it für China, das mit seinen Hilfeversu­chen nur wenig Erfolg habe, schrieb er am Sonntagmor­gen (Ortszeit) auf Twitter.

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BILD: KCNA Umgeben von seinen Nuklearwis­senschaftl­ern zeigt Nordkoreas Diktator Kim Jong Un auf den Sprengkopf einer angebliche­n Wasserstof­fbombe.

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