Kim feiert „perfekten Erfolg“
Nordkoreas Atomtest auch in Deutschland registriert
Kim Jong Un dreht an der Eskalationsschraube. Und Donald Trump twittert wieder.
PJÖNGJANG/BERLIN – Gegen alle Sanktionen hat Nordkorea mit seinem bisher größten Atomwaffentest erneut die Welt provoziert. Nach eigenen Angaben wurde eine Wasserstoffbombe getestet, die ein Vielfaches stärker ist als herkömmliche atomare Sprengsätze. Mit der Bombe könne auch eine neue Interkontinentalrakete (ICBM) bestückt werden. Das nordkoreanische Atomwaffeninstitut sprach von einem „perfekten Erfolg“.
Der Atomtest war der bisher stärkste Nordkoreas. Erste Hinweise gab ein Erdbeben der Stärke 6,3 in der Provinz Nord-Hamgyong im Nordosten, wo auch schon frühere Nuklearversuche unternommen worden waren. Das Beben war in Südkorea und in Nordostchina spürbar. Die seismischen Signale wurden auch von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) registriert. Sie seien an der IMS-Messstation GERES im Bayerischen Wald gut elfeinhalb Minuten nach der 8200 Kilometer entfernten Explosion aufgezeichnet worden.
Der sechste Atomversuch Nordkoreas seit 2006 löste weltweit scharfe Kritik aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilten den Test. Es wurde eine schnelle Reaktion des Weltsicherheitsrates gefordert, da Nordkorea damit gegen UN-Resolutionen verstößt.
Machthaber Kim Jong Un fordert zugleich US-Präsident Donald Trump heraus, der „militärische Optionen“nicht ausgeschlossen hat, um Nordkorea daran zu hindern, sein Atom- und Raketenprogramm weiter zu entwickeln. Auch hatte der US-Präsident mit „Feuer und Wut“gedroht.
Trump bezeichnete Nordkorea nun als einen Schurkenstaat, „dessen Worte und Taten sehr feindselig und gefährlich für die Vereinigten Staaten sind“. Nordkorea sei auch eine große Bedrohung und Peinlichkeit für China, das mit seinen Hilfeversuchen nur wenig Erfolg habe, schrieb er am Sonntagmorgen (Ortszeit) auf Twitter.