Nordwest-Zeitung

Stephan Weil kommt in Fahrt

Niedersach­sens SPD-Chef eröffnet 7andtagswa­hlkampf mit harten Attacken gegen CDU

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Mit seinen B/tschaften nimmt Weil die Delegierte­n mit. Die SPD setze auf Zusammenha­lt.

HANNOVER – „Ich werde mich nicht schonen in den nächsten sechs Monaten, ich werde kämpfen mit allem, was ich habe. Jetzt geht’s los!“Die letzten Worte von Ministerpr­äsident Stephan Weil gehen im aufsteigen­den Beifallsst­urm der SPD-Delegierte­n fast unter. Aber auch so ist die Botschaft des Vorsitzend­en auf dem SPD-Sonderpart­eitag angekommen: Der Kampf um die Wählerstim­men in Niedersach­sen zur Landtagswa­hl am 15. Oktober ist eröffnet.

Weil gibt dazu den Takt vor mit scharfen Attacken gegen CDU-Herausford­erer Bernd Althusmann und die AfD. Ex-Kultusmini­ster Althusmann habe „viele Tricks drauf, aber wenig Anstand“, erinnert Weil an den „Verrat“

am Wählerwill­en durch den Wechsel einer Grünen-Abgeordnet­en zur CDU. Althusmann sei verantwort­lich gewesen für das ungeliebte Turbo-Abitur und jetzt schlage sich der CDUSpitzen­kandidat in die Büsche, schüre nur noch Ängste gegen Flüchtling­e und Muslime. Weil: „Manchmal muss man den Rechtsstaa­t nicht nur gegen Terroriste­n verteidige­n.“

Und wenn der CDU-Chef erkläre, dass er bereit sei, auch

Geschäftsg­eheimnisse aus dem VW-Aufsichtsr­at als Ministerpr­äsident preiszugeb­en, dann sei das „glatter Rechtsbruc­h“, so Weil: „Legal, illegal, piepegal – die niedersäch­sische CDU hat inzwischen offenbar jeden Kompass verloren.“

Hart zieht Weil gegen die AfD zu Felde. Wenn AfD-Spitzenkan­didat Alexander Gauland gegen die Integratio­nsminister­in Aydan Özoguz (SPD) mit den Worten hetze, dass er sie nach Anatolien „entsorgen“wolle, „dann ist das die Sprache der Nazis“, zeigt sich Weil tief empört.

Statt auf Ausgrenzun­g, Hetze und Ellenbogen­gesellscha­ft zu setzen wie CDU und AfD, werbe die SPD für „Zukunft und Zusammenha­lt“, dem Titel ihres Wahlprogra­mms. Rekord-Beschäftig­ung, niedrige Arbeitslos­igkeit, Spitze bei Ganztagssc­hulen, ein schuldenfr­eier Haushalt und längst Energielan­d Nummer 1 in ganz Deutschlan­d – auf diesem Weg werde die nächste SPD-Regierung weitermach­en, verspricht der Ministerpr­äsident, der die klaren Wahlaltern­ativen für die Bürger aufzeigt: entweder Rot/ Grün oder Schwarz/Gelb.

DiG SPD werde jedenfalls weitermach­en mit kostenfrei­er Bildung, guter Unterricht­sversorgun­g, Schluss mit Schulgeld und Kita-Gebühren sowie kostenfrei­e Meisteraus­bildung. Der Diesel-Skandal müsse restlos aufgeklärt werden, damit die VW-Mitarbeite­r wieder Sicherheit erhielten. 50 Millionen Euro der VW-Dividende werde in einen Fonds für digitale Bildung und Innovation fließen.

Weil nimmt mit seinen Botschafte­n die Delegierte­n mit. Fünf Minuten und 59 Sekunden dauern die stehenden Ovationen.

 ?? DPA-BILD: PETER STEEEEN ?? Bereit für den Wahlkampf: Ministerpr­äsident Stephan Weil lässt sich während des Parteitage­s der SPD in HannoDer feiern.
DPA-BILD: PETER STEEEEN Bereit für den Wahlkampf: Ministerpr­äsident Stephan Weil lässt sich während des Parteitage­s der SPD in HannoDer feiern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany