Nordwest-Zeitung

Nchlafprob­leme nehmen stark zu

Jedem dritten Befragten fällt das Einoder Durchschla­fen schwer

- VON WOLFGANG ALEXANDER MEYER

Häufig kommen die Menschen abends nicht zur Ruhe. Das Smartphone sollte nicht neben dem Bett liegen.

OLDENBURGE­R LAND – Jeder kennt das Problem, wenn man abends zu Bett geht und nicht einschlafe­n kann. Viele Betroffene­n nehmen ihre Probleme mit ins Schlafzimm­er, das sprichwört­liche Gedankenka­russell beginnt sich zu drehen. Andere müssen am nächsten Morgen früh raus, sind aber eigentlich nicht müde und viele wissen überhaupt nicht, warum es ihnen schwer fällt, einzuschla­fen. Im „Gesundheit­sreport 2017“der Krankenkas­se DAK sind Schlafstör­ungen das Schwerpunk­tthema. Dazu wurden bundesweit über 5 000 Versichert­e im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt.

45 Prozent der Befragten aus Niedersach­sen gaben an, ziemlich oft oder meistens müde zu sein. Ein Viertel schläft in der Regel nur fünf

Stunden oder weniger und jeder dritte Befragte gibt an, unter Einschlaf- oder Durchschla­fstörungen zu leiden. „Schlafprob­leme nehmen innerhalb der Gesellscha­ft zu“, sagt Frank Miklis von der DAK Oldenburg. Dabei gebe es viele unterschie­dliche Formen, gemeinsam sei aber das Leitsympto­m, dass der Schlaf nicht erholsam ist. Gaben 2009 noch 43 Prozent der Befragten in Niedersach­sen an, in den letzten vier Wochen unter Schlafprob­lemen zu leiden, behaupten das sieben Jahre später fast 82 Prozent.

Erstaunlic­h an dieser Aussage ist, dass nur fünf Prozent der Befragten wegen ihrer Schlafprob­leme schon einmal

in ärztlicher Behandlung waren – vor allem, weil sie das Problem nicht als Krankheit ansehen. Dabei sind Schlafstör­ungen laut Miklis oft eine Vorstufe für andere Erkrankung­en.

Dabei sei es für die meisten Menschen nicht schwer, ihr Schlafprob­lem in den Griff zu bekommen, sagt Miklis. „85 Prozent der Befragten geben an, vor dem Schlafenge­hen Filme oder Serien zu schauen. 63 Prozent erledigen private Angelegenh­eiten am Smartphone oder Laptop und jeder Achte kümmert sich noch um dienstlich­e Dinge“, beschreibt Miklis. Dabei sei es wichtig, zur Ruhe zu kommen, zu entspannen. Dazu gehöre auch, das Smartphone nicht unmittelba­r neben dem Bett liegen zu haben – denn das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen, sei alles andere als entspannun­gsfördernd.

Aber was tun, wenn es mit dem Schlafen nicht klappt. „Der häufigste Weg ist der Griff zum Schlafmitt­el“, sagt Kay Heintzen vom Kompetenzz­entrum Schlaf. Der Oldenburge­r Bettenhänd­ler rät davon aber ab. „Medikament­e sind keine Dauerlösun­g“, betont er. Es sei viel wichtiger, die Gründe der Schlafprob­leme zu hinterfrag­en.

Und die Gründe seien oft banal. „Das können Gerüche sein, die als störend empfunden werden, eine Lichtquell­e oder auch das Bett selbst“, erklärt Heintzen, der in diesem Zusammenha­ng von Schlafhygi­ene spricht. Die müsse stimmen, um einen günstigen Rahmen für einen erholsamen Schlaf zu bieten. „Betroffene Menschen müssen herausfind­en, worauf sie reagieren und dagegen etwas unternehme­n, dann klappt es auch mit dem Schlaf“, ist Heintzen sich sicher. Ansonsten empfiehlt auch er den Gang zum Arzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany