Goethe beim Diesel-Gipfel
Mit den Erwartungen ist das so eine Sache. „Gespannte Erwartung wird selten befriedigt“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe 1795. Den „DieselGipfel“anno 2017 hatte er zwar eher nicht im Blick. Schaut man auf Erwartung und Ergebnis von Gipfel Nr. 1 hätte sein Zitat aber kaum treffender sein können – wenn man nicht gerade Vorstand eine Autobauers ist.
An diesem Montag nun kommt Kanzlerin Merkel mit Vertretern von Städten mit hoher Stickoxidbelastung zusammen, von Diesel-Gipfel Nr. 2 ist die Rede. Allzu hoch sollte man die Erwartungen indes nicht schrauben. Viel mehr als etwas Geld für den Nahverkehr ist eher nicht zu erwarten.
Kritiker der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank hoffen seit Monaten, dass EZB-Präsident Draghi die Zinswende einleitet. Bisher stets vergebens. Wird sich daran bei der EZB-Ratssitzung am Donnerstag etwas ändern? Eher nicht.
Bei der EWE wiederum sind seit Monaten drei von fünf Vorstandsposten vakant. Am Freitag kommt der Aufsichtsrat des Konzerns zusammen. Ist der Vorstand danach wieder komplett? Eher unwahrscheinlich.
Mit den großen Erwartungen, die nicht erfüllt werden, ist das also so eine Sache. Aber vielleicht überraschen uns Kanzlerin, EZB und EWE ja auch. Wie sagte Wilhelm Busch: Stets findet Überraschung statt, da wo man’s nicht erwartet hat.