Nordwest-Zeitung

Tore bringen Fan-Liebe zurück

Stuttgarte­r Publikum feiert Stürmer nach Gala gegen Norwegen

- VON THOMAS NOWAG UND MARCO MADER

Der 21-Jährige erzielte beim 6:0-Sieg zwei Tore. Das größte Lob gab es vom Sturm-Konkurrent­en Mario Gomez.

STUTTGART – Beim hymnischen Lobgesang von Bundestrai­ner Joachim Löw senkte Timo Werner noch verlegen den Kopf, am Ende eines perfektänz­elte ten Abends er dann fast aus dem Stadion in die Stuttgarte­r Nacht hinein. Die neue Nummer eins im Sturm der Weltmeiste­r verließ den Ort der Versöhnung mit den deutschen Fußballfan­s beschwingt, zufrieden und zutiefst erfüllt von einem „wunderbare­n“Gefühl: Erleichted­ie rung.

„Danke an Fans! Es war so herzlich, ich wurde so toll begrüßt wie früder her“, berichtete eheVfB-Profi malige nach dem 6:0 (4:0) im WMQualifik­ationsspie­l gegen Norwegen mehr verblüfft als gedachte rührt. Sofort er an die sonst üblichen Beschimpfu­ngen, unter denen der 21-Jährige auch zuletzt in Prag wieder gelitten hatte. „Ich habe schon ein paar Sachen erlebt“, sagte er, „schlimmer hätte es auch hier nicht kommen köndiese nen.“Ob Phase nun vorbei ist? Möglicherr­en weise. Timo Werner freut sich über den Treffer zum 4:0 gegen Norwegen. Er hat sich in der Nationalma­nnschaft etabliert. Es kam jedenfalls nicht schlimm in Stuttgart, wo Werner seit seinem Abschied 2016 nicht wohlgelitt­en war. Das Wechselspi­el aus anfangs zögerliche­n Sprechchör­en, To(21. Minute/40.) und einer insgesamt überragend­en Leistung wurde so indass tensiv, am Ende mehr als 50 000 Zuschauer seinen Namen sangen – endlich ohne den stumpfen Nachschub „...ist ein Hu...sohn“. Sie wawie ren, auch Löw und alle Mitspieler, sicher, die Zukunft des Weltmeiste­rsturms gesehen zu haben: eine „phänoWaffe“menale (Sami Khedira), einen „herausrage­nden Spieler und ganz feinen Kerl“(Mats Hummels). „Er macht das, was dem Gegner extrem weh tut und extrem schwer zu verteidige­n ist, weil er diesen brutalen Zug zum Tor hat und diese Schnelligk­eit“, lobte Löw seiDer ne „Rakete“. Bundestrai­ner wurde fast schwärmesa­ß risch, Werner schüchtern daneben. „Er läuft ständig quer und tief“, sagte Löw, „diese Laufwege sind für den Gegner kaum zu stoppen“. Unter den lobenden Teamstach kollegen einer besonder ders heraus, eigentlich ein Konkurrent ist: Mario Gomez. In bemerkensw­erter Selbstlosi­gkeit hob er Werner, der in seinen erst acht Länderspie­len sechs Tore erzielt hat, in den Himmel. „Er wird die nächsten zehn Jahre den deutschen Sturm dominieren und auch in Europa, wenn er so weitermach­t“, sagte Gomez. „Der ist so klar in der Birne, das ist grandios, das ist einfach nur verdient, deswegen habe ich mich wahnsinnig für ihn gefreut.“Er habe auf der Bank sogar eine Gänsehaut bekommen, „als sein Name gerufen wurde“.

So wird es auch Werner selbst ergangen sein, der mit einer Schwalbe im Dezember 2016 gegen Schalke 04 zum personifiz­ierten Schuttabla­deplatz allen Hasses auf RB Leipzig geworden war. „Ihm hat das feine Gespür der Zuschauer heute gutgetan“, berichtete der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Reinhard Grindel, nach einem Besuch in der Kabine.

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BILD: UWE ANSPACH

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