Alice Weidel is- dann mal weg . . .
Kommunikations-Expertin spricht von „inszeniertem Skandal“– Strategie der Populisten
Die AfD-Politikerin hatte eine Sendung vorzeitig verlassen. Sie kritisierte die Moderatorin.
MAINZ – Die Kommunikationswissenschaftlerin Christina Holtz-Bacha hat das Verhalten der AfD-Politikerin Alice Weidel am Dienstagabend im ZDF als „inszenierten Skandal“kritisiert. „Diese Strategie beobachten wir nicht nur bei der AfD, sondern international bei Populisten“, sagte Holtz-Bacha. Die AfD instrumentalisiere Medien. „Skandale werden inszeniert, die Aufregung ist da und damit auch die Medienaufmerksamkeit.“
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hatte am Dienstag-
abend die ZDF-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?“verlassen und im Anschluss schwere Vorwürfe gegen Moderatorin Marietta Slomka erhoben. Nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Weidel aufgefordert hatte, sich von
ihren Parteikollegen Alexander Gauland und Björn Höcke zu distanzieren, verließ sie die Runde ohne weitere Erklärung. Im Anschluss nannte sie die ZDF-Moderatorin „parteiisch und vollkommen unprofessionell“.
Das Verhalten Weidels erinnere an den Eklat beim ARD-Talk „Maischberger“, sagte Holtz-Bacha. Mitte Juli verließ Wolfgang Bosbach (CDU) nach einem Streit mit der linken Politikerin Jutta Ditfurth die Sendung. In der Runde wurde über die schweren Krawalle beim G20-Gipfel in Hamburg diskutiert.
„Unter einem solchen Politiker-Verhalten leidet die gesamte Debattenkultur“, fügte Holtz-Bacha hinzu. „Es werden keine Sachargumente mehr ausgetauscht oder über Positionen zivilisiert gestritten.“
Auch ZDF-Chefredakteur Peter Frey kritisierte den Abgang Weidels als Inszenierung. „Eine Livesendung zu verlassen, bringt zwar Aufmerksamkeit, verhindert aber eine politische Auseinandersetzung in der Sache“, zitiert das ZDF Frey bei Twitter. „Wer austeilt, muss auch einstecken können.“Slomka habe die Diskussionsrunde „fair und gelassen“moderiert.
Video und Abstimmung auf: http://bit.ly/weidelzdf