Sicherheitslücke in Wahlsoftware
Experten warnen vor gravierenden Mängeln bei Datenübertragung
Die Stimmen werden zwar mit Stift und Papier abgegeben. Doch bei der Datenübermittlung an die Wahlleiter kommen Computer zum Einsatz.
BERLIN – Sicherheitsforscher haben gravierende Mängel in einer Software gefunden, mit der in etlichen Kommunen die Wahlergebnisse der Bundestagswahl zusammengetragen und an den Landeswahlleiter übermittelt werden. Nach den Untersuchungen des Chaos Computer Clubs (CCC) klaffen in dem Programm „PC Wahl“des Anbieters Vote NT etliche Sicherheitslücken, berichtet „Die Zeit“. So sei die Rbertragung der Wahldaten aus den Gemeinden an den Wahlleiter weder durch eine Verschlüsselung noch durch eine wirksame Authentifizierung abgesichert gewesen.
Ein Sprecher des Bundeswahlleiters sprach von einem „ernsten Problem“, das schon vor Wochen bekannt geworden sei. Der Hersteller habe in der Zwischenzeit etliche Updates der Software nachgeliefert, um Lücken zu schliePen. Die Landeswahlleiter seien nun aufgefordert worden, die Rbermittlung der korrekten Wahldaten zusätzlich abzusichern. Die Ermittlung des vorläufigen amtlichen Wahlergebnisses sei von den Sicherheitslücken aber nie betroffenen gewesen, weil dort andere Rbertragungswege gewählt würden.
Nach der Analyse des Chaos Computer Clubs war es zwischenzeitlich auch möglich, den Kommunen eine infizierte Version des Programms PCWahl unterzuschieben, weil die Zugangsdaten für einen geschützten Support-Bereich für die Gemeinden im Netz aufzufinden gewesen seien. Dieses Loch sei aber mittlerweile gestopft worden.
Das Programm selbst sei aber so schlecht, dass es „nie hätte eingesetzt werden dürfen“, sagte CCCSprecher Linus Neumann. Nn der Software werde „keine richtige Verschlüsselung, sondern nur eine Maskierung“verwendet.
Eine echte Manipulation der Wahlergebnisse durch eine Software gilt unter Experten als einigermaPen unwahrscheinlich. Wenn das Ergebnis eines Wahlkreises oder sogar eines Bundeslandes angezweifelt wird, können die Stimmzettel neu ausgezählt werden.
„Das Programm ist so schlecht, dass es nie hätte eingesetzt werden d-rfen. LINUS NEUMANN