Nordwest-Zeitung

„Ring der Nibelungen“wird fortgesetz­t

„Walküre“feiert an diesem :amstag im Großen <aus Premiere

- VON JENNIFER ZAPS

OLDENBURG – Das Bühnenfest­spiel „Der Ring des Nibelungen“geht weiter. Auf den Vorabend („Das Rheingold“) folgt nun mit der „Walküre“der erste Tag. Im Staatsthea­ter hat der zweite Teil des Opernzyklu­s von Richard Wagner an diesem Samstag seine Premiere im Großen Haus.

Der Inhalt des Stückes ist nicht mal eben schnell erzählt. „Wenn man es mit einem modischen Begriff versucht zusammenzu­fassen, dann ist es eine klassische Sex and Crime Story“, erklärt Regisseur Paul Esterhazy. Wie ein moderner Seriendreh­buchautor arbeitet Richard Wagner mit Cliffhange­rn, Spannungst­ricks und falschen Fährten. Grob zusammenge­fasst treffen die Zwillinge Siegmund und Sieglinde einander nach Jahren der Trennung wieder, erkennen sich jedoch zunächst nicht. Ausgerechn­et Sieglindes Ehemann Hunding verbindet eine Feindschaf­t mit Siegmund aufgrund einer Familienfe­hde. Bevor es zu einem Kampf zwischen den beiden kommen kann, beschafft sich Siegmund das mächtige Schwert Notung Szene: Die „Walküre“feiert Premiere.

und beginnt eine inzestuöse Beziehung zu seiner Schwester. Göttervate­r Wotan und seine Frau Fricka beschließe­n nach einem Streit, dass Siegmund aufgrund dieser Verfehlung im Kampf sterben soll, und beauftrage­n dazu die Walküre Brünnhilde. Doch Brünnhilde beschließt, Siegmund beizustehe­n, und Wotan ist gezwungen, selbst ins Geschehen einzugreif­en. Regisseur Esterhazy rät dazu, vor dem Besuch des Stückes zum besseren Verständni­s noch einmal eine Inhaltsang­abe oder den Text selbst zu lesen. Letzterer ist sehr eindrucksv­oll, da Wagner eine Art Kunstsprac­he für „Ring“entwickelt hat.

Die häufigen Szenenwech­sel der Oper greift das Bühnenbild von Mathis Neidhardt auf. Mithilfe der Drehbühne sind ständig wechselnde Bühnenbild­er möglich, die keine Langeweile aufkommen lassen. Selbst lange, fast halbstündi­ge Monologe, etwa die berühmte Todesverkü­ndigung der Brünnhilde, beinhalten für sich gesehen fast alles, was eine komplette Oper braucht. „Da sind Spannungsb­ögen gebaut, da gibt es was Lustiges, da gibt es was Tragisches, da gibt es was Schnelles und was Langsames, Lautes, Leises. Wenn man diese kleinen Szenen innerhalb der Szenen ernst nimmt, kann man dem wagnersche­n Erzähldukt­us plötzlich ganz leicht folgen“beschreibt Esterhazy. Und so müssen die Bühnenarbe­iter allein bei der „Todesverkü­ndigung“die Drehbühne auf der Rückseite etwa 20 Mal neu ausstatten.

Das Stück besteht aus drei Akten. Es wird zwei halbstündi­ge Pausen geben, so dass die Vorführung insgesamt ungefähr vier Stunden dauert. Laut Esterhazy sollte man sich davon aber nicht abhalten las- seinen sen: „Die Walküre finde ich auch für ein Anfängerwa­gnerpublik­um sehr geeignet. Es ist von den vier Ringstücke­n das dichteste und das opernhafte­ste. Da gibt es unglaublic­h viele Ohrwürmer.“

Die Besetzungs­liste ist bestückt mit einer Mischung aus Sängern und Sängerinne­n aus dem Haus und Gästen. Alle Walküren und Fricka konnten mit Sängerinne­n aus Oldenburg besetzt werden. Der Siegmund wird von Zoltán Nyári gesungen, seine Zwillingss­chwester Sieglinde gibt Nadja Stefanoff. Als Göttervate­r Wotan sind im Wechsel Michael Kupfer-Radecky und Renatus Mészár zu sehen und zu hören, als Wotans Frau Fricka Melanie Lang. Den Hunding singt Pavel Shmulevich und die Brünnhilde wird von Nancy Weißbach verkörpert. Die musikalisc­he Leitung hat Hendrik Vestmann.

Es sind noch einige Karten in allen Kategorien verfügbar.

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BILD: STEPHAN WALZL
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