„Ring der Nibelungen“wird fortgesetzt
„Walküre“feiert an diesem :amstag im Großen <aus Premiere
OLDENBURG – Das Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen“geht weiter. Auf den Vorabend („Das Rheingold“) folgt nun mit der „Walküre“der erste Tag. Im Staatstheater hat der zweite Teil des Opernzyklus von Richard Wagner an diesem Samstag seine Premiere im Großen Haus.
Der Inhalt des Stückes ist nicht mal eben schnell erzählt. „Wenn man es mit einem modischen Begriff versucht zusammenzufassen, dann ist es eine klassische Sex and Crime Story“, erklärt Regisseur Paul Esterhazy. Wie ein moderner Seriendrehbuchautor arbeitet Richard Wagner mit Cliffhangern, Spannungstricks und falschen Fährten. Grob zusammengefasst treffen die Zwillinge Siegmund und Sieglinde einander nach Jahren der Trennung wieder, erkennen sich jedoch zunächst nicht. Ausgerechnet Sieglindes Ehemann Hunding verbindet eine Feindschaft mit Siegmund aufgrund einer Familienfehde. Bevor es zu einem Kampf zwischen den beiden kommen kann, beschafft sich Siegmund das mächtige Schwert Notung Szene: Die „Walküre“feiert Premiere.
und beginnt eine inzestuöse Beziehung zu seiner Schwester. Göttervater Wotan und seine Frau Fricka beschließen nach einem Streit, dass Siegmund aufgrund dieser Verfehlung im Kampf sterben soll, und beauftragen dazu die Walküre Brünnhilde. Doch Brünnhilde beschließt, Siegmund beizustehen, und Wotan ist gezwungen, selbst ins Geschehen einzugreifen. Regisseur Esterhazy rät dazu, vor dem Besuch des Stückes zum besseren Verständnis noch einmal eine Inhaltsangabe oder den Text selbst zu lesen. Letzterer ist sehr eindrucksvoll, da Wagner eine Art Kunstsprache für „Ring“entwickelt hat.
Die häufigen Szenenwechsel der Oper greift das Bühnenbild von Mathis Neidhardt auf. Mithilfe der Drehbühne sind ständig wechselnde Bühnenbilder möglich, die keine Langeweile aufkommen lassen. Selbst lange, fast halbstündige Monologe, etwa die berühmte Todesverkündigung der Brünnhilde, beinhalten für sich gesehen fast alles, was eine komplette Oper braucht. „Da sind Spannungsbögen gebaut, da gibt es was Lustiges, da gibt es was Tragisches, da gibt es was Schnelles und was Langsames, Lautes, Leises. Wenn man diese kleinen Szenen innerhalb der Szenen ernst nimmt, kann man dem wagnerschen Erzählduktus plötzlich ganz leicht folgen“beschreibt Esterhazy. Und so müssen die Bühnenarbeiter allein bei der „Todesverkündigung“die Drehbühne auf der Rückseite etwa 20 Mal neu ausstatten.
Das Stück besteht aus drei Akten. Es wird zwei halbstündige Pausen geben, so dass die Vorführung insgesamt ungefähr vier Stunden dauert. Laut Esterhazy sollte man sich davon aber nicht abhalten las- seinen sen: „Die Walküre finde ich auch für ein Anfängerwagnerpublikum sehr geeignet. Es ist von den vier Ringstücken das dichteste und das opernhafteste. Da gibt es unglaublich viele Ohrwürmer.“
Die Besetzungsliste ist bestückt mit einer Mischung aus Sängern und Sängerinnen aus dem Haus und Gästen. Alle Walküren und Fricka konnten mit Sängerinnen aus Oldenburg besetzt werden. Der Siegmund wird von Zoltán Nyári gesungen, seine Zwillingsschwester Sieglinde gibt Nadja Stefanoff. Als Göttervater Wotan sind im Wechsel Michael Kupfer-Radecky und Renatus Mészár zu sehen und zu hören, als Wotans Frau Fricka Melanie Lang. Den Hunding singt Pavel Shmulevich und die Brünnhilde wird von Nancy Weißbach verkörpert. Die musikalische Leitung hat Hendrik Vestmann.
Es sind noch einige Karten in allen Kategorien verfügbar.