Sprachdefizit bei Jungen häufiger
UNTERSUCHUNG Jedes fünfte Kind in Niedersachsen betroffen – Test im Vorschu+a+ter
Gro7en Einf+uss auf die Sprachent8ick+un9 hat die Bi+dun9 der E+tern. Die frühe Erkennun9 und Behand+un9 eines Defizites ist 8ichti9.
HANNOVER – Ein Fünftel der niedersächsischen Kinder im Vorschulalter hat Sprachstörungen. Das ist das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung 2016, teilte das Landesgesundheitsamt auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Bei rund 21 Prozent der Mädchen und Jungen gebe es vor der Einschulung Sprachauffälligkeiten. Im Vergleich zu 2015 habe sich der Anteil nur minimal verändert. Untersucht wurden jeweils rund 65 000 Kinder.
Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung werden Kinder im Land vor der Einschulung ärztlich untersucht. Sie dient dazu, möglichen Förderbedarf frühzeitig zu erkennen.
Jungen hätten mit rund 25 Prozent häufiger Sprachdefizite als Mädchen mit rund 17 Prozent, sagte der Sprecher der Behörde, Holger Scharlach. Großen Einfluss auf die Sprachentwicklung habe die Bildung der Eltern. Bei Kindern aus bildungsfernen Haushalten werden nach Angaben des Gesundheitsamtes häufiger Sprachstörungen festgestellt (31,3 Prozent) als bei Kindern aus bildungsnahen Haushalten (15,1 Prozent).
Die Untersuchungsergebnisse zeigten auch, dass der Besuch eines Kindergartens häufig die Erkennung von Sprachstörungen und damit eine frühe Behandlung ermögliche, berichtete Scharlach. Von den sprachauffälligen Kindern, die zuvor keinen Kindergarten besucht hätten, sei nur ein Drittel in Behandlung. Wenn die sprachauffälligen Kinder vorher im Kindergarten waren, waren bereits zwei Drittel in Behandlung.
Scharlach wies daraufhin, dass bei der Untersuchung ausschließlich Sprachentwicklungsstörungen untersucht würden und nicht die Kenntnisse der deutschen Sprache. Es müsse davon ausgegangen werden, dass sich die Ergebnisse von Flüchtlingskindern nicht von denen der deutschen Kinder unterscheiden. Die Beurteilung der Sprachentwicklung sei bei nicht deutschsprachigen Kindern allerdings schwieriger.