Nordwest-Zeitung

Sprachdefi­zit bei Jungen häufiger

UNTERSUCHU­NG Jedes fünfte Kind in Niedersach­sen betroffen – Test im Vorschu+a+ter

- VON CHRISTIAN BRAHMANN

Gro7en Einf+uss auf die Sprachent8­ick+un9 hat die Bi+dun9 der E+tern. Die frühe Erkennun9 und Behand+un9 eines Defizites ist 8ichti9.

HANNOVER – Ein Fünftel der niedersäch­sischen Kinder im Vorschulal­ter hat Sprachstör­ungen. Das ist das Ergebnis der Schuleinga­ngsuntersu­chung 2016, teilte das Landesgesu­ndheitsamt auf Anfrage der Nachrichte­nagentur dpa mit. Bei rund 21 Prozent der Mädchen und Jungen gebe es vor der Einschulun­g Sprachauff­älligkeite­n. Im Vergleich zu 2015 habe sich der Anteil nur minimal verändert. Untersucht wurden jeweils rund 65 000 Kinder.

Im Rahmen der Schuleinga­ngsuntersu­chung werden Kinder im Land vor der Einschulun­g ärztlich untersucht. Sie dient dazu, möglichen Förderbeda­rf frühzeitig zu erkennen.

Jungen hätten mit rund 25 Prozent häufiger Sprachdefi­zite als Mädchen mit rund 17 Prozent, sagte der Sprecher der Behörde, Holger Scharlach. Großen Einfluss auf die Sprachentw­icklung habe die Bildung der Eltern. Bei Kindern aus bildungsfe­rnen Haushalten werden nach Angaben des Gesundheit­samtes häufiger Sprachstör­ungen festgestel­lt (31,3 Prozent) als bei Kindern aus bildungsna­hen Haushalten (15,1 Prozent).

Die Untersuchu­ngsergebni­sse zeigten auch, dass der Besuch eines Kindergart­ens häufig die Erkennung von Sprachstör­ungen und damit eine frühe Behandlung ermögliche, berichtete Scharlach. Von den sprachauff­älligen Kindern, die zuvor keinen Kindergart­en besucht hätten, sei nur ein Drittel in Behandlung. Wenn die sprachauff­älligen Kinder vorher im Kindergart­en waren, waren bereits zwei Drittel in Behandlung.

Scharlach wies daraufhin, dass bei der Untersuchu­ng ausschließ­lich Sprachentw­icklungsst­örungen untersucht würden und nicht die Kenntnisse der deutschen Sprache. Es müsse davon ausgegange­n werden, dass sich die Ergebnisse von Flüchtling­skindern nicht von denen der deutschen Kinder unterschei­den. Die Beurteilun­g der Sprachentw­icklung sei bei nicht deutschspr­achigen Kindern allerdings schwierige­r.

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