Remis schmerzt BVB doppelt
Dortmunder spielen 0:0 in Freiburg und verlieren Kapitän Schmelzer
Der Linksverteidiger fällt sechs Wochen aus. Schiedsrichter Cortus wendete den Videobeweis an und gab daraufhin die Rote Karte.
FREIBURG – Die erste Rote Karte in der Fußball-Bundesliga mit Hilfe des Videobeweises als Strafe für den Gegner konnte Gonzalo Castro nicht besänftigen. Zu sehr ärgerte sich Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler nach dem 0:0 beim SC Freiburg über den erneuten Ausfall von Marcel Schmelzer. Der Kapitän wird nicht nur in der Champions League gegen Tottenham Hotspur an diesem Mittwoch (20.45 Uhr fehlen, sondern
wegen eines Teilrisses des Außenbandes im rechten Sprunggelenk die nächsten sechs Wochen ausfallen, wie der BVB am Sonntag mitteilte.
„Das ist das Problem, wenn man als Schiedsrichter nicht früh genug ein Zeichen setzt und mal die Gelbe Karte zückt. Dann passiert sowas wie dieses Foul, und einer von uns ist wieder verletzt“, schimpfte Castro über das Tackling von Freiburgs Zugang Yoric Ravet nach knapp einer halben Stunde.
Für Schmelzer endete das Comeback nach überstandener Verletzung am Sprunggelenk und wochenlanger Pause deswegen frühzeitig. Laut BVB berichtete der ehemalige Nationalspieler von „höllischen Schmerzen“.
Dabei hatte der nicht souverän wirkende Schiedsrichter
Benjamin Cortus nach dem Tackling des Franzosen Ravet zunächst nur die Gelbe Karte gezückt. Während Schmelzer behandelt wurde, trabte Cortus dann aber zu einem Bildschirm hinter der Werbebande und entschied im Anschluss auf Rot für die Nummer 16 der Freiburger. „Das ist ein Riesen-Mist. Das gefällt mir gar nicht. Wenn es langsam ist, dann sieht es wieder schlimm aus. Aber er will ihm ja nicht das Bein brechen“, schimpfte Ravets Teamkollege Amir Abrashi.
Trainer Christian Streich dagegen sagte: „Ich habe die Szene gesehen: Da ist Rot vertretbar.“Allerdings betonte Streich auch: „Wenn er Gelb gibt, macht er keinen Fehler.“Wie beim 0:0 gegen Frankfurt, als dem SCF ein (Abseits-)Tor durch den Videoassistenten
aberkannt worden war, waren die Freiburger erneut vom Einsatz des neuen Hilfsmittels betroffen. Streich bekannte sich dennoch als Unterstützer der Technik: „Ich gehe davon aus, dass durch diesen Videobeweis am Ende weniger falsche Entscheidungen getroffen wurden.“
Die Laune beim BVB nach dem ersten Punktverlust der Saison war entsprechend schlecht. „Wir sind enttäuscht. Dortmund muss in Freiburg gewinnen. Wenn man eine Stunde mit einem Mann mehr spielt, ist Zeit genug, ein Tor zu schießen. Das war zu wenig“, sagte Trainer Peter Bosz zum insgesamt behäbigen Spiel seiner Mannschaft. Kleiner Trost: Durch die Niederlage des FC Bayern in Hoffenheim ist der BVB weiterhin Tabellenführer.