Ozenarien offenbaren Stärken und Schwächen
Freiwillige Feuerwehren kämpfen um Stadtpokal – Sechs realitätsnahe Übungen – Ortswehr Eversten gewinnt
Es geht um Punkte. Aber es geht auch darum, in welchem Bereich noch für den Ernstfall trainiert werden muss.
OLDENBURG – Die Feuerwehrleute erspähen das Opfer schnell, obwohl nur noch der Kopf herausragt: In einem Schüttgutlager in einem riesigen Haufen Sand steckt es fest. Ein verzweifelter Kollege fleht die Helfer an, doch irgendetwas zu tun. Der Verschüttete bleibt stumm. Glücklicherweise liegt das nicht an einer Ohnmacht, sondern daran, dass „er“nur eine Puppe ist. Das ganze Szenario ist eine Rettungsübung.
Fünf Oldenburger Ortswehren sowie die befreundete Ortswehr Rüstringen aus Wilhelmshaven sind am Sonntag angetreten, um sich selbst auf die Probe zu stellen. Es ist ein Wettkampf mit Siegerpokal, um einen gewissen Anreiz zu setzen. „Aber er dient vor allem einer Feststellung des Ausbildungsstands“, sagt Stadtbrandmeister Bernhard Möller. Der Vorteil: Wenn mehrere Gruppen die selben Schwächen an bestimmten Stationen zeigen, wissen die Ausbilder später sehr genau, was besser trainiert werden muss.
Darum stehen den freiwilligen Rettern an diesem Tag sechs Einsätze bevor, die in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Ofenerdiek vorbereitet hat. Unter anderem müssen sie in einer Industriehalle eine vermisste Person suchen, an der Alexanderstraße zu einem Verkehrsunfall und in einer Schlosserei einem Mann helfen, dessen Bein von einem Gegenstand durchbohrt wurde. „Das sind Kein Kinderspiel: Am Stubbenweg steckte eine Übungspuppe tief im Sand fest. Die Feuerwehrleute mussten das Opfer befreien, ohne selbst in Gefahr zu geraten.
keine Besonderheiten, sondern alles Einsätze, die so im Alltag passieren können“, sagt Möller.
Der Verschüttete muss derweil bei der Firma BZN am Stubbenweg ausgegraben werden. Das klingt einfach, erweist sich für das Team aus Ohmstede allerdings als Kraftakt. Der Sand ist durch den Regen schwer, rutscht immer wieder nach. Zudem wollen die tief eingebuddelten Beine der Puppe sich lange nicht befreien lassen.
Als der Einsatz beendet ist und die Feuerwehrleute sich den Sand von den Jacken klopfen, verschwinden die Punktrichter in eine Ecke, um sich über die Leistung der Ohmsteder auszutauschen. „In einigen Bereichen waren sie besser als die anderen. Einige Punkte sind aber ausbaufähig“, resümiert Arne Wiggert. Nicht gefallen hat ihm zum Beispiel die Sicherung des Opfers sowie die Sicherung der Retter selbst. Die Kritik wird offen angesprochen,
damit jede Wehr für den Ernstfall daraus lernen kann.
Der Stadtbrandmeister ist vor allem dankbar, dass Orte gefunden wurden, an denen trainiert werden kann. Denn nur mit realistischen Szenarien könne die bestmögliche Ausbildung sichergestellt werden. Dass das Edeka-Lager am Bäkeplacken, die IGS Flötenteich oder eben BZN am Sonntag ihre Türen dafür öffnen,
lobt Möller daher ausdrücklich. „Wir sind froh, wenn die Rettungskräfte in einem möglichen Ernstfall geübt und mit den Gegebenheiten auf unserem Gelände vertraut sind“, sagt dazu BZNGeschäftsführer Gerhard Sprock.
Über den Leistungsstand der Freiwilligen Feuerwehren informieren wollen sich an diesem Tag auch Dieter Gut einpacken: Am Steinkamp ging es um einen Gefahrguttransporter, der Flüssigkeit verlor.
Schnittjer, Regierungsbrandmeister der Polizeidirektion Oldenburg, und die städtische Feuerwehr-Dezernentin Silke Meyn. „Der Besuch ist sehr aufschlussreich. Vor allem weil man auch etwas von der Stimmung bei den Feuerwehren mitkriegt“, sagt Meyn. Allerdings gehe es ihr weniger um Kontrolle, sondern vielmehr darum, ihre Wertschätzung auszudrücken. „Denn
die Feuerwehrleute opfern viel Zeit für diese freiwillige Tätigkeit.“
Wertschätzung in Form eines Siegerpokals kann sich am Ende des Tages die Ortswehr aus Eversten abholen. Sie sammelten an den sechs Stationen die meisten Punkte.
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PP