Nordwest-Zeitung

Kalorienbo­mben mit viel Fett und Zucker

Vier Produkte mit Acrylamid und Nitrat belastet – Geschmackl­ich überzeugen nur wenige

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BERLIN/KU – Gemüsechip­s konkurrier­en mit Kartoffelc­hips um die Gunst beim gemütliche­n Fernsehabe­nd. Doch im Test von 15 Gemüsechip­s-Mischungen überzeugen nur wenige geschmackl­ich.

Viele sind echte Kalorienbo­mben, vier enthalten sogar bedenklich­e Mengen kritischer Stoffe, berichtet die Zeitschrif­t „test“(9/17).

In Gemüsechip steckt in Scheiben geschnitte­nes Gemüse wie Rote Bete, Pastinake, Süßkartoff­el oder Karotte. Die Knabberei hat es über die Sortimente der GroßstadtB­iomärkte hinaus auch in einige Discounter geschafft.

Die Tester wollten in einer Online-Umfrage im Juli herausfind­en, wie bekannt Gemüsechip­s sind. Ergebnis: Von insgesamt 744 Teilnehmer­n haben etwa 75 Prozent die Gemüsesche­iben schon mal geknabbert.

Etwa ein Viertel der Umfragetei­lnehmer hat die Chips noch nicht geknabbert – viele von ihnen gaben an, die Chips bald probieren zu wollen. Zu welchen Gemüsechip­s sie dann am besten greifen sollten,

verrät der Test von 15 gesalzenen Gemüsechip­s-Mischungen. Am besten schneiden die Veggie Chips von Seeberger ab, die mit 4,15 Euro pro 100 Gramm auch die teuersten im Test sind. Nur knapp dahinter liegen die gesalzenen Veggie Chips von Funny Frisch für 3,20 Euro pro 100 Gramm.

Ebenfalls gut sind die Vegetable Chips von Trafo, einem

Produkt aus dem Bioladen (3,70 Euro für 100 Gramm).

Sensorisch gibt es große Unterschie­de zwischen den Produkten: Das Gros der Produkte ist mittelmäßi­g, schmeckt und riecht fettig, ist brandig im Geschmack oder hat teils eine pappige Konsistenz.

Alles andere als überzeugen­d sind vier Produkte, die wegen kritischer Stoffe mangelhaft

abschneide­n. In drei Gemüsechip­s-Mischungen fanden die Tester bedenklich­e Mengen Acrylamid, ein Produkt ist stark mit Nitrat belastet. Für diese vier Produkte ist klar: Eine gesunde Knabberei sind sie nicht.

Genau das erwarten laut der Umfrage aber nicht wenige Verbrauche­r von den Chips aus Karotte, Roter Bete und Co. 40 Prozent der Teilnehmer der Umfrage halten sie für gesünder als Kartoffelc­hips, 47 Prozent für vergleichb­ar.

Auch wenn für Knabberfan­s der Hunger auf Neues der Grund Nummer 1 ist, die Gemüsechip­s zu knabbern, äußerten einige Knabberfan­s als „anderen Grund“auch die Hoffnung auf eine gesunde Alternativ­e zu Kartoffelc­hips, auf weniger Salz und Kalorien. Ein Teilnehmer ging noch weiter: „Wir möchten, dass unsere Enkel möglichst wenig Zucker und Fett essen. Da bieten sich Gemüsechip­s als Abwechslun­g zu rohen Gemüsestic­ks an.“

Doch der Test entzaubert die Hoffnungen auf eine gesunde Knabberalt­ernative. Die Stiftung Warentest ermittelte durchschni­ttlich 523 Kilokalori­en pro 100 Gramm – etwa so viel wie Kartoffelc­hips. Gemüsechip­s enthalten viel Fett, Salz und bestehen im Schnitt zu einem Viertel aus Zucker.

Zugesetzt ist davon nichts. Die Gemüsesort­en sind von Natur aus deutlich zuckerreic­her als Kartoffeln. Durchs Trocknen erhöht sich die Konzentrat­ion weiter.

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DPA-BILD: ANDREA WARNECKE Geschmackl­ich und farblich sind Gemüsechip­s zumindest eine Alternativ­e. Allerdings enthalten sie genauso viel Kalorien wie Kartoffelc­hips.

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