Auf Tuchfühlung mit Wahlvolk
200 Gäste löchern Katrin Göring-Eckardt (Grüne) in der Alten Fleiwa
Die Spitzenkandidatin hielt kein Referat, sondern kam direkt mit den Gästen ins Gespräch. Sie warb lebhaft für die EU und für emissionsfreie Mobilität.
OODENBUR – Das war neu bei einer Wahlveranstaltung in der Alten Fleiwa: Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen Katrin GöringEckardt hielt kein langes Referat am Dienstagabend, sondern antwortete ausschließlich auf Fragen aus dem Publikum.Nichtalle,aberdochviele der rund 200 Menschen machten davon Gebrauch.
Großes Thema war das Elektroauto. Tim Schadler (22) aus Leer hielt der Fraktionsvorsitzenden entgegen, dass die Herstellung der Batterien für ein Elektroauto nicht umweltfreundlich sei. „Es werden seltene Erden, Lithium und andere Metalle benutzt, die aufwendig herbeigeschafft werden müssen“, so Schadler. Mit der Antwort von GöringEckardt war er nicht recht zufrieden. Sie sprach vom „emissionsfreien Fortbewegungsmittel“bis 2030. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt auf Wahlkampftour in Oldenburg. Sie sprach ebenso wir Kandidat Peter Meiwald (rechts) direkt mit den Gästen.
Fraktionsvorsitzende hofft, dass es vielleicht sogar schneller gehen könnte. „Weil alle darin das große Geschäft wittern“, glaubt sie.
Die Anwesenden waren wohl alle Europafans. „Europäische Union heißt Solidarität“, hieße es. Von einer Verkleinerung der EU wollte Göring-Eckardt nichts wissen. „Osteuropa muss dabei bleiben“, sei schon immer ihr Wunsch gewesen. Allerdings ist für sie auch klar, dass bei Vertragsverletzungen einzelner Staaten, diese zur Rechenschaft gezogen werden müssen. „Dieses Europa ist das Beste, was wir haben“, so die Politikerin. Aber sie fordert einen gesamteuropäischen Ausstieg aus der Atomenergie. Und dabei müsste Deutschland
Vorbild sein.
Göring-Eckardt hat ein breites Spektrum an weiteren Themen angesprochen: Flüchtlinge, Populismus, Rente, Landwirtschaft, Pflege und vieles mehr. Gisela Wieder hat eine klare Aussage zum Thema Bildung vermisst.
„Ich werde auch mit Horst Seehofer reden“, garantiert sie, sollte es zur Koalition mit der CDU/CSU kommen. „Es wird schwierig, das weiß ich, aber ich werde es tun“, versprach die Theologin. Zum Schluss forderte die Politikerin alle Anwesenden auf, jeder möge 20 Menschen davon überzeugen, am 24. September zur Wahl zu gehen. „Und 18 davon sollen dann die Grünen wählen“, ist ihr Wunsch.
Fast alle Befragten hatten
prinzipiell eine gute Meinung von den Forderungen, die die Grünen-Politikerin an die neue Regierung stellte. „Vieles hat mich überzeugt“, so Matthias Pook, „aber den Optimismus bei der technischen Entwicklung kann ich nicht ganz teilen. Da habe ich leise Zweifel“, so der Oldenburger.
Auch Hauke Ahlers (22) aus Leer hat so seine Zweifel, ob die Grünen das alles schaffen. „Ich wünsche es ihnen“, sagte der Soldat. Er hat Angst, ob seine Mutter genügend Rente bekommen wird. „Es wird auchfürdieGrünennichteinfach sein, das Problem der Flüchtlinge zügig und zufriedenstellend für alle zu lösen“, meinte Sahap Dag vom Yezidischen Zentrum in Oldenburg.