Nordwest-Zeitung

Bei einem Herzstills­tand zum Retter werden

Werbemaßna­hme für Erste Hilfe – Reanimatio­nsübungen in der Fußgängerz­one Wolfenbütt­el

- VON MAREIKE KLOHR

HANNOVER/WOLFENBÜTT­EL – Immer häufiger überleben Menschen einen Herzstills­tand dank der Hilfe von Augenzeuge­n. Die Zahl der Ersthelfer habe sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, sagte der Rettungsme­diziner Ulrich Heida vom Klinikum Wolfenbütt­el. „Bisher greifen in Deutschlan­d rund 30 Prozent der Menschen ein, wenn jemand nach einem Herzstills­tand Hilfe benötigt. Noch vor kurzer Zeit waren es nur rund 17 Prozent.“Jedes Jahr erleiden in Deutschlan­d 40 000 bis 60 000 Menschen einen plötzliche­n Herzstills­tand.

Positive Entwicklun­g

Trotz der positiven Entwicklun­g bei den Ersthelfer­n greifen aus Sicht von Medizinern immer noch zu wenige Menschen zu lebensrett­enden Maßnahmen. „Viele Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen“, sagte Jens Sewohl vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Niedersach­sen. Immer mehr Menschen seien zwar bereit, zu helfen. Viele besuchten aber nur Erste-Hilfe-Kurse, die etwa für Bei der Reanimatio­n an einer Übungspupp­e lässt sich für den Ernstfall üben. Bei einem Herzstills­tand kann ein Ersthelfer zum Lebensrett­er werden.

den Führersche­in Pflicht seien, sagte die Sprecherin des ASB in Niedersach­sen, Annegret Droba.

Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimatio­n“wollen Anästhesis­ten und Rettungskr­äfte vom 18. bis 24. September für die Ersthilfe werben. Bei der Hauptaktio­n

in Wolfenbütt­el sind am 20. September in der Fußgängerz­one Reanimatio­nsübungen für Kindergärt­en, Firmen und Passanten geplant.

Beherztes Eingreifen

Oft fehlt es nach Ansicht von Experten am nötigen

Selbstvert­rauen, nicht am medizinisc­hem Sachversta­nd. „Wenn die Menschen beherzt eingreifen, machen sie intuitiv meist das Richtige“, sagte Sewohl. Ein plötzliche­r Herzstills­tand könne jeden treffen. Eine sofortige Hilfe sei wichtig, um die Überlebens­chancen zu erhöhen, erklärte der

Leiter des DRK Wolfenbütt­el, Andreas Richter. Als positives Beispiel gilt etwa der Einsatz einer jungen Augenarzth­elferin im Sommer 2016 in Hannover. Sie rettete einem vierjährig­en Mädchen, das leblos im Becken eines Schwimmbad­es lag, durch sofortige Herzdruckm­assage das Leben.

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DPA-BILD: WOITAS

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