Nordwest-Zeitung

Land he Ernährung spielt Rolle bei vielen Todesfälle­n

Trotz aller Fortschrit­te ist Übergewich­t weltweit ein ernsthafte­s Problem

- VON SILVIA KUSIDLO

LONDON – Fehlerhaft­e Ernährung hat bei weltweit jedem fünften Todesfall im vergangene­n Jahr eine entscheide­nde Rolle gespielt. Das geht aus einer großen Studie hervor, die die britische Fachzeitsc­hrift „The Lancet“in ihrer neuesten Ausgabe veröffentl­ichte. Das Risiko steigt demnach, wenn etwa zu wenig Vollkornpr­odukte, Nüsse und Obst zum Speiseplan gehören oder der Salzkonsum zu hoch ist. Dies könne unter anderem Übergewich­t, Bluthochdr­uck und zu hohe Cholesteri­nwerte verursache­n.

Trotz vieler Fortschrit­te im Gesundheit­sbereich sei Übergewich­t ein ernsthafte­s Problem in vielen Ländern, betonte Christophe­r Murray vom Institut für Gesundheit­sevaluatio­n der Universitä­t von Washington in Seattle (USA). Das gelte auch für psychische Leiden wie Depression­en und Suchterkra­nkungen: Davon waren der Studie zufolge insgesamt 1,1 Milliarden Menschen weltweit im Jahr 2016 betroffen.

Nicht ansteckend­e Krankheite­n machten 2016 knapp drei Viertel aller Todesursac­hen aus. In zahlreiche­n Ländern nahmen den Statistike­n zufolge Herzerkran­kungen zu, aber auch Diabetes. An den Folgen ihrer Zuckererkr­ankung starben im vergangene­n Jahr 1,43 Millionen Menschen – das entspricht einer Zunahme von 31,1 Prozent seit 2006. Falsche Ernährung und Bewegungsm­angel tragen zum Typ 2-Diabetes bei. Fünfmal so viele Tote (7,1 Millionen) gab es 2016 infolge des Rauchens.

Große Erfolge melden Gesundheit­sexperten im Kampf gegen einige Infektions­krankheite­n, insbesonde­re Aids und Malaria. Dagegen nahmen Todesfälle durch das von Stechmücke­n übertragen­e DengueFieb­er binnen zehn Jahren um fast 82 Prozent zu. 37800 Menschen starben 2016 an der Krankheit, die in den Tropen und Subtropen vorkommt.

Die durchschni­ttliche globale Lebenserwa­rtung betrug 75,3 Jahre für Frauen und 69,8 Jahre für Männer. Japaner werden am ältesten; der Durchschni­ttswert für beide Geschlecht­er zusammen betrug dort 83,9 Jahre. Am niedrigste­n war die Lebenserwa­rtung in der bitterarme­n Zentralafr­ikanischen Republik mit 50,2 Jahren.

150500 Menschen kamen bei Konflikten und Terror vor allem in Nordafrika und im Nahen Osten ums Leben – ein Anstieg um 143 Prozent innerhalb von zehn Jahren.

Für die Untersuchu­ng „Global Burden of Disease, Injuries and Risk Factors 2016“steuerten mehr als 2500 Experten Daten bei. Die Statistike­n stammen aus über 130 Ländern und Regionen.

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