Nordwest-Zeitung

Warum das Zuhause-Gefühl auch von Orten abhängt

- VON NINA JANSSEN

FRAGE: Herr Becker, auf der Herbsttagu­ng in der kommenden Woche kommen etwa 70 Vertreter naturwisse­nschaftlic­her Museen aus Deutschlan­d zusammen, um über das Thema Heimat zu diskutiere­n. Warum gerade dieses Thema? BECKER: Das Thema Heimat spielt eine große Rolle, gerade auch im Kontext der Migration und Fluchtbewe­gung, es ist aber auch ein zeitloses Thema. Welche Rolle spielt der geografisc­he Raum für das Verständni­s von Heimat? – Das ist eine spannende Frage. FRAGE: Inwiefern ist das Thema wichtig für Museen? BECKER: Überall, wo der Mensch hinkam, war Natur. Geest haben wir zum Beispiel nur da, wo es Eiszeiten gab, England war vor 10 000 Jahren

Dr. Peter-René Becker

ist Leiter des Landesmuse­ums Natur und Mensch in Oldenburg. In einer Fachtagung des Deutschen Museumsbun­des wird „Heimat als geografisc­her Ort“thematisie­rt. Becker erklärt, was Heimat generell und im Oldenburge­r Land bedeutet.

noch keine Insel. Der Mensch musste immer schon mit der Natur zurechtkom­men, er hat sich angepasst. Daraus ergeben sich kulturelle Gegebenhei­ten, in denen sich die Menschen dann wiederfind­en. FRAGE: Können Sie das genau erläutern? Was ist in diesem Sinne Heimat für Sie? BECKER: Ich bin in Kiel geboren und merke immer wieder,

dass ich mich an der See wohlfühle. Ich fahre oft und gerne in die Berge, weil meine Frau aus Bayern kommt, aber zu Hause fühle ich mich am Wasser. Da spielt sicher die Weite des Meeres mit hinein, aber es sind nicht nur geografisc­he Merkmale. Es ist genauso die Lebensweis­e, wie sie an Küsten gelebt wird: Ich liebe Fisch, angeln an der Küste, Boot fahren. Da kommen viele Aspekte zusammen. FRAGE: Was macht die Heimat im Oldenburge­r Land aus? BECKER: Gerade im Oldenburge­r Raum haben wir eine noch relativ junge Landschaft. Gerade die Küste hat sich immer wieder verändert im Gegensatz zu vielen Landschaft­en im Innenland. Die Alpen sind älter als die jetzige Morphologi­e der Küsten. Das betrifft zum Beispiel die Umschichtu­ng von Sanden oder neue Fahrrinnen im Watt. FRAGE: Wie greift das Museum das Thema Heimat auf? BECKER: Wir haben beispielsw­eise unsere Dauerausst­ellung über das Moor. Die ist mittlerwei­le zwanzig Jahre alt und dürfte mal erneuert werden. Die Fachtagung kann als Grundlage für eine neue Ausstellun­gskonzepti­on dienen.

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