Joint-Blättchen an Schüler verteilt
Grüne Jugend 4ollte „aufklären“
OLDENBURG – Es sollte doch bitte nur als Aufklärung verstanden werden – die aber ging offenbar im Rauche auf: Vor dem Neuen Gymnasium (NGO) und der Oberschule Alexanderstraße hatte die „Grüne Jugend“am Dienstag einen Infostand zur Bundestagswahl aufgebaut und unter anderem die Legalisierung von geregeltem Cannabiskonsum thematisiert. Um dies zu unterstreichen, wurden so genannte „Longpapers“– also lange Zigarettenblättchen, vorwiegend für die Herstellung von Joints – verteilt.
„Die Aktion stieß bei den Schüler*innen auf großes Interesse und Begeisterung :)“, heißt es dazu auf Facebook. Was allerdings nur die halbe Wahrheit ist, denn Eltern und Lehrkräfte sahen das offenbar anders. Auch innerhalb der Partei wird dieser MarketingSchritt höchst kritisch gesehen. „Information und Auseinandersetzung – okay. Aber man darf doch keine Anreize liefern, um so etwas auszuprobieren“, sagt dazu beispielsweise MdL Susanne Menge, „das war eine pubertär provokante Störaktion, die man aus Eltern- und Erwachsenensicht nicht akzeptieren kann“.
Die Grüne Jugend Oldenburg scheint sich der Problematik – jetzt – anscheinend bewusst. Tim Harms, selbst Zollbeamter, sagt auf Nachfrage dazu: „Ich kann die Sorgen nachvollziehen – wir wollten keinesfalls zum Drogenkonsum verführen und haben uns nach der Ansprache einer Lehrerin selbst am Stand kritisch hinterfragt, ob es richtig war, diese Aktion vor einer Schule zu machen.“
Die Genehmigung für den Platz in der Verkehrsfläche kam von der Stadt, Stand-Idee und Programm vom Landesverband der Grünen Jugend. Frisbees und reichlich Infomaterial – darunter auch eine Postkarte, auf deren Rückseite zehn Punkte für die Legalisierung von Cannabis aufgeführt sind – wurden verteilt. Die Joint-Blättchen aber dienten offenbar nur der Provokation.
„Es ändert jedoch nichts daran, dass wir keine Werbung für Drogenkonsum machen wollten und auch nicht gemacht haben. Das mag falsch angekommen sein“, heißt es dazu bei Facebook. Cannabisproben seien ebenso wenig ausgegeben worden, wie es Gerüchte besagten.
Dass aber auch Sechst- und Siebtklässler plötzlich die Blättchen in der Hand hielten, sei „keinesfalls beabsichtigt“gewesen. Ältere Schüler sollen diese wohl weitergegeben haben. Die Aktion sei nicht mit anderen Grünen beziehungsweise dem Stadtverband abgesprochen gewesen, betont Harms: „Jugend trifft Jugend, das war das Konzept.“
Er ist davon überzeugt, dass diese „Give-Aways“dafür gesorgt haben, „den Konsum zu hinterfragen und sich mit der Thematik verstärkt kritisch auseinanderzusetzen“.