Nordwest-Zeitung

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Ministeriu­m fordert Maßnahmen zur Reinhaltun­g ein – Frist endet am 31. Dezember

- VON THOMAS HUSMANN

Am Heiligenge­istwall werden regelmäßig die Grenzwerte überschrit­ten. Die Umwelthilf­e kündigt eine Klage an.

OLDENBURG – Nun wird es ernst: Das Umweltmini­sterium hat die Stadt ultimativ aufgeforde­rt, einen Maßnahmenk­atalog vorzulegen, mit dem die Stickoxidb­elastung auf dem Heiligenge­istwall nachhaltig unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm gesenkt wird. Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) hatte am 24. August gegen Oldenburg unter Androhung einer Klage das formale Verfahren zur Sicherstel­lung der Einhaltung der Grenzwerte für Stickoxide (NOx) eingeleite­t.

Als ersten Schritt beschloss der städtische Umweltauss­chuss einstimmig die Fortschrei­bung des kommunalen Luftreinha­lteplanes. Viel Zeit bleibt nach den Worten von Umweltdeze­rnentin Gabriele Nießen nicht. Die Maßnahmen sollen bereits zum 1. Januar 2018 greifen. Wie sie aussehen sollen, steht allerdings noch in den Sternen.

Die Verwaltung arbeite nun mit Hochdruck an einer Skizze, die bis zum 30. September vorliegen muss. Das Konzept muss bis zum 24. November vorliegen, sagte Nießen. Ziel ist es, Geld aus dem eine Milliarde großen Topf zu bekommen, mit dem die Maßnahmen zur Reduzierun­g der Luftbelast­ung finanziert werden sollen.

Welche genau das sein könnten, steht nicht fest. Denkbar wäre beispielsw­eise die Anschaffun­g eines intelligen­ten digitalen Verkehrsle­itsystem. Die kommunale Fahrzeugfl­otte sei bereits auf Gasund E-Betrieb umgestellt worden. Taxikonzes­sionen würden nur noch an Unternehme­n vergeben, die mit sauberen Autos unterwegs seien. Ohnehin sieht die Umweltdeze­rnentin die Automobili­ndustrie in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die Grenzwerte eingehalte­n werden. Mit technische­n Nachbesser­ungen werde sich das Problem nicht in den Griff bekommen lassen. „Wir müssen möglicherw­eise

unpopuläre Maßnahmen ergreifen“, blickte die Umweltdeze­rnentin in die Zukunft. „Man müsste am Wall Fahrzeuge aussperren“, wurde Margrit Conty (SPD) deutlicher. Auf dem Heiligenge­istwall wird der Grenzwert von 40 Mikrogramm außer sonntags regelmäßig überschrit­ten. Nießen bezeichnet­e das Vorgehen des Umweltmini­steriums als blanken Aktionismu­s. Die Kommunen bräuchten deutlich längere Fristen zur Erarbeitun­g eines Konzepts.

Thomas Myslik vom BUND mahnte an, auch den Verkehr auf den Autobahnen in den Blick zu nehmen.

Die Stadt Oldenburg hat durch das Gewerbeauf­sichtsamt Hildesheim untersuche­n lassen, ob die Einrichtun­g einer Umweltzone (nach derzeit geltenden Regularien mit einer grünen Plakette) bzw. eine Einbahnstr­aßenregelu­ng am Hotspot Heiligenge­istwall als sinnvolle Maßnahmen in Betracht kommen könnten. Die Untersuchu­ngen ergaben, dass die erzielbare­n Wirkungen allenfalls bei ein bis etwa fünf Prozent (bezogen auf die NO2 - Gesamtbela­stung) liegen.

Auch hat das GAA Hildesheim eine Abschätzun­g der Minderungs­wirkung auf die Luftschads­toffsituat­ion am Hotspot Heiligenge­istwall anhand

von Modellrech­nungen für eine von hier definierte Umweltzone „blau“vorgenomme­n. Im Ergebnis wird rechnerisc­h eine mittlere Minderungs­wirkung der Umweltzone „blau“auf die NO2 -Gesamtbela­stung von ca. acht Prozent erreicht.

Einen Schwerpunk­t im Mobilitäts­bereich

stellt nach Mitteilung der Stadt der Radverkehr dar, den es weiter zu stärken gilt, um die genannten Ziele zu erreichen. Das kommunale Rad- und Fußverkehr­sprogramm sieht für Maßnahmen zum Ausbau der Radverkehr­sinfrastru­ktur und zur Verbesseru­ng des Radund

Fußverkehr­s eine Aufstockun­g der jährlichen Haushaltsm­ittel vor.

Für das Projekt Carsharing, das derzeit mit drei Anbietern etwa 30 Stationen und rund 1600 Nutzerinne­n und Nutzer versorgt, wurden und werden derzeit 55000 Euro jährlich eingesetzt.

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ARCHIVBILD: THOMAS HUSMANN Die Werte hier sind zu oft zu hoch: Am Heiligenge­istwall steht eine Station, mit der Schadstoff­e in der Luft gemessen werden. Die Ergebnisse sorgen dafür, dass sogar über Fahrverbot­e diskutiert wird.

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