Nordwest-Zeitung

Gang durch Dietrichsf­eld unter Sicherheit­saspekten

Arbeitskre­is Kriminalpr­ävention lädt Bürgerinne­n und Bürger ab 60 Jahre ein

- VON EILERT FREESE

DIETRICHSF­ELD – Eigentlich fühlen sich die Menschen im Stadtteil Dietrichsf­eld „ziemlich“sicher. Das hat sich bei einem Spaziergan­g durch den Stadtteil mit der Geschäftsf­ührerin des Prävention­srates Oldenburg (PRO), Melanie Blinzler, Mitarbeite­rinnen vom Stadtteilt­reff Dietrichsf­eld und der Polizei herausgest­ellt.

Beim romantisch­en Gutspark Dietrichsf­eld mit seinem kleinen See und dem knorrigen Baumbestan­d wurde heiß diskutiert. „Nachts würde ich hier nicht durchgehen“, hieß es von den weiblichen Teilnehmer­innen. „Es müsste eine Beleuchtun­g her“, war der Wunsch. Warum? Der Gutspark Dietrichsf­eld wird – so ab späten Vormittag – zumeist von Männern aufgesucht, die gern mal ein Bier im Freien trinken und sich dabei rege unterhalte­n. Die „Spuren“, sofern welche entstehen, sind in der Regel abends wieder beseitigt. Rudolf Vanov hat keine Angst in diesem Park. Er wohnt seit 62 Jahren in Dietrichsf­eld und kennt die Im Gutspark Dietrichsf­eld: Hier wünschen sich manche eine Beleuchtun­g.

Menschen, die sich hier bei schönem Wetter treffen. „Aber meine Frau geht hier auch nicht alleine durch“, so Vanov. Man ist aber schon mal „angepöbelt“worden, weiß eine Teilnehmer­in. Eine andere Stelle ist die Friedlands­traße. „Inzwischen kann man hier sehr gut leben“, sagt Christa Vandrey.

Vor 20 Jahren sei das anders gewesen. „Da gab es häufig schreiende Kinder, die von ihren Eltern geschlagen wurden“, hatte sie damals festgestel­lt.

Jetzt gibt es hier einen schönen Spielplatz, „der auch von der Stadt gut gepflegt wird“, so die Nachbarin. Es ist häufig von „unangenehm­en Gefühlen“die Rede. „Manchmal sicher unbegründe­t“, wird gesagt. Aber wenn eine Gruppe von jungen Männern mit einem Kampfhund daher kommt, geht man auf die andere Straßensei­te, heißt es. Übereinsti­mmend kam heraus, dass die Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilt werden sollten. Und beim anschließe­nden

Gespräch im „Treffpunkt Dietrichsf­eld“ist man sich einig: „Eigentlich ist Dietrichsf­eld ein Stadtteil, in dem wir gern leben“.

Der Arbeitskre­is Kriminalpr­ävention des Prävention­srates Oldenburg will auch in Zukunft alle Bürgerinne­n und Bürger ab 60 Jahre in unregelmäß­igen Abständen zu Spaziergän­gen in verschiede­ne Stadtteile einladen. In diesen Spaziergän­gen sollen beliebte und weniger beliebte Orte aufgesucht werden. Währenddes­sen können die Teilnehmer und Teilnehmer­innen zeigen, wo ältere Menschen sich wohl oder unwohl oder unsicher fühlen. Die Mitglieder des Arbeitskre­ises Kriminalpr­ävention beschäftig­en sich mit dem subjektive­n Sicherheit­sgefühl der Stadtteilb­ewohner. „Deutlich wird dabei, dass das subjektive Sicherheit­sgefühl selten mit der objektiven Sicherheit­slage zusammen passt“, so Blinzler. Da das Gefühl von Sicherheit und Unsicherhe­it Auswirkung­en auf die Lebensqual­ität hat, haben sich die Engagierte­n des Arbeitskre­ises Kriminalpr­ävention mit der Idee der Stadtteilr­undgänge die Aufgabe gesetzt, im direkten Kontakt zu der Bevölkerun­g das Thema zu bearbeiten. Der gemeinsame Rundgang, an dem auch Vertreter der Polizei teilnehmen, dauert rund eine Stunde. Anschließe­nd wird das Thema in gemütliche­r Runde diskutiert und es wird ein Fragebogen ausgehändi­gt, in dem Fragen zu individuel­len Erfahrunge­n gestellt werden. Ort und Termin des nächsten Rundgangs stehen noch nicht fest.

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BILD: EILERT FREESE

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