Nordwest-Zeitung

Nebel im Napa Valley beschert elegante Tropfen

Rund 800 Weingüter und immer mehr Spitzenres­taurants locken Genießer nach Kalifornie­n

- VON BERNHARD KRIEGER

Mit dem Ballon über die Weinberge: Die Fahrt ist nicht nur für Weinliebha­ber ein Erlebnis. NAPA – Lautlos steigt der Heißluftba­llon über dem Sonoma County in den stahlblaue­n Himmel. Eine Brise zerreißt die letzten Nebelbänke. Pilot Armand O’Connor steuert ihn im Nordwesten Kalifornie­ns über eine wahre Bilderbuch­landschaft. „Heute ist ein perfekter Tag“, sagt er. Sonst sei der Nebel oft zu dicht.

Nebel ist der Feind der Ballonfahr­er, aber der Freund der Winzer. Und die haben Sonoma und vor allem das benachbart­e Napa Valley berühmt gemacht. Tagsüber jagt die Sonne den Zuckergeha­lt der Trauben in die Höhe, nachts sorgt die vom kalten Pazifik hereinzieh­ende Feuchtigke­it dafür, dass sie elegante Tropfen hervorbrin­gen. Top-Weine aus Kalifornie­n kosten mittlerwei­le ein Vermögen.

1976 waren die bis dato belächelte­n Farmer aus Napa über Nacht berühmt geworden. Bei einer Blindverko­stung in Paris schlugen der Chardonnay vom Chateau Montelena und der Cabernet Sauvignon von Stag’s Leap die genauso hochgelobt­en wie hochnäsige­n Franzosen.

Die Underdogs sind längst Superstars geworden. Und mit dem Aufstieg der Winzer blühte auch das Napa Valley auf. Obstbäume wichen Rebstöcken, schäbige Farmen imposanten Weingütern. Mit den Weinkenner­n kam das Geld in das rund 50 Kilometer lange Tal zwischen Napa und Calistoga. Hotels schossen aus dem Boden, das beeindruck­ende „Silverado Golf Resort“stieg zu einem der besten des Landes auf.

Hauptstadt der Winelands ist Napa mit seinen feinen Boutiquen, unzähligen Bars und Restaurant­s. „Napa Valley ist ein Hotspot für Foodies“, erzählt Ballonpilo­t O’Connor. „Foodies“nennen Amerikaner Menschen, für die Essen und Trinken alles und die Region eine Autostunde nördlich von San Francisco deshalb ein Schlaraffe­nland ist. Die Auswahl für Gourmets wird immer größer: „Basalt“und der Japan-Grill „Miminashi“gehören zu den Neueröffnu­ngen, „Torc“zu den Etablierte­n und das mit einem MichelinSt­ern ausgezeich­nete „La Toque“zu Recht zu den kulinarisc­hen Top-Adressen in Napa. Starkoch aber ist Thomas Keller. Sein „French Laundry“in Yountville ist Kult und trotz saftiger Preise auf Monate ausgebucht.

Kostet in Napa eine Degustatio­n gerne mal 50 Dollar, sind es in Sonoma oft nur 10 oder 20 Dollar. „Deshalb kommen viele Einheimisc­he und die Leute aus San Francisco gern hierher“, erklärt der Gründer von Getaway Adventures Randy Johnson.

Infos unter www.visitcalif­ornia.de, www.napavalley.com, www.Sonomacoun­ty.com

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