Nordwest-Zeitung

Gibt es eigentlich Blumen, die stinken?

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Im großen SeerosenHa­us stinkt’s! Eine Mischung aus Käse, fauligem Fisch und verschwitz­ten Socken – so beschreibe­n Experten den Geruch. Das Merkwürdig­e: Alle freuen sich darüber – auch die Besucher des Seerosen-Hauses in der Stadt Bochum.

Denn die Quelle für den Gestank ist eine riesige Blume. Ihre lila Blüte ist ungefähr zwei Meter groß – also größer als die allermeist­en Menschen. Damit ist sie eine der größten Blüten der Welt. Die Blume heißt Titanenwur­z und wächst eigentlich im Regenwald von West-Sumatra. Es dauert mehrere Jahre, bis sie das erste Mal blüht. Und auch später blüht sie nur sehr selten. Warum sie so stinkt? Damit lockt sie Aasfliegen und Käfer an. Die sollen sie bestäuben.

Nach zwölf Stunden bis maximal drei Tagen ist es damit schon wieder vorbei. Mit der Blüte verschwind­et auch der Gestank. Ein blühender Titanenwur­z in Kiel.

Strahlung darf von dort nicht nach außen dringen. „Darum müssen die Abfälle 300 bis 1500 Meter tief in der Erde gelagert werden“, sagt die Geologin Nicole Schubarth-Engelschal­l. Die Gesteins-Expertin soll mit Kollegen einen Platz für ein Endlager finden.

Das Gestein dort muss sehr dick sein. Es muss auch große Hitze aushalten. Der hoch radioaktiv­e Atommüll ist nämlich heiß wie ein Backofen. Weil er nicht einfach verrottet, wie beispielsw­eise ein Apfel, muss das

Endlager außerdem sehr lange halten. „Wir planen mit einem Zeitraum von einer Million Jahre“, sagt die Expertin.

Zuerst sammeln die Geologen Informatio­nen: Welche Gesteinssc­hichten gibt es in den verschiede­nen Gegenden Deutschlan­ds? Einige Orte scheiden aus, etwa weil das Gestein dort nicht dick genug ist. Auch Gegenden, wo es Erdbeben geben könnte, kommen nicht in Frage.

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DPA-BILD: REHDER

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