WORT ZUM SONNTAG
als erwartet verhält und mir vielleicht sogar bewusst zum Schaden handelt, dann denkeichodersageich: „Das hätte ich nicht gedacht! Wie konn- te der oder die nur!/ Denn besonders schwer wiegen Enttäuschungen, wenn Menschen, denen man vertraut, einen verraten. Da kann man nicht gleich zur Tagesordnung übergehen. Alles hat seine Zeit (Prediger 3,17), und auch Enttäuschungen brauchen ihren Raum. Aber es wichtig, nicht in Verbitterung und Zynismus zu verfallen oder aus Angst vor erneuter Enttäuschung keine Erwartungen oder kein Vertrauen mehr zu haben. Mark Twain sagte einmal: „Enttäuschungen sollte man verbrennen und nicht einbalsamieren’’. VON ANDREA SCHRIMM-HEINS Das bedeutet, sie sollen von uns nicht künstlich und über Gebühr am Leben erhalten werden. Es ist wichtig, dass wir Erwartungen und Hoffnungen haben. Erwartungen zu haben, ist ein Zeichen von Lebendigkeit. Deshalb sind enttäuschte Erwartungen immer auch in dem Sinne positiv, dass sie eben dies zeigen: Ich bin nicht erwartungslos. Denn das wäre mit das Schlimmste, was uns passieren kann: keine Erwartungen mehr zu haben. NullErwartung kann nicht die Antwort auf enttäuschte Erwartungen sein. Ein Spruch aus einem Paulusbrief ermutigt, sich nicht von Enttäuschungen niederdrücken zu lassen. „Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit./ (<. Timotheus 1,7).
Dr. Andr"a Schrimm-H"ins ist Frauenbildungsreferentin und Leiterin der Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.