Nordwest-Zeitung

Warum man als Wähler zwei Kreuzchen macht

Unterschie­d zwischen Erst- und ZZweitstim­me – Direktmand­ate und Landeslist­en

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OLDENBURG/O PAB – Bei der Bundestags­wwahl am Sonntag haben die Wähler zwei Stimmen. Immer wieder gibt es Unklarheit darüber, worin der Unterschie­d zwischen diesen beiden Kreuzen liegt und ob eines von beiden wichtiger ist als das andere. DieÐerklär­t daher den Wahlzettel.  ERSTSTIMME

Deutschlan­d ist in 299 Wahlkreise aufgeteilt. In Niedersach­sen gibt es davon 30 Stück. Einer davon ist der gemeinsame Wahlkreis Oldenburg/Ammerland. Jedes dieser Gebiete wird im kommenden Bundestag von einem direkt gewählten Abgeordnet­en vertreten. Wer das wird, darüber entscheide­t die Erststimme, die auf der linken Seite des Stimmzette­ls abgegeben wird.

Im Wahlkreis Oldenburg/Ammerland bewerben sich acht Kandidatin­nen und Kandidaten auf eben jenes Direktmand­at. Wer die einfache Mehrheit, also diemeisten Erststimme­n, bekommt, gewinnt und zieht in den Bundestag ein. Mit der Erststimme kann der Wähler also beeinfluss­en, welche Person genau ins Parlament kommt. Auf die Mandatsver­teilung zwischen den Parteien und damit auf die Mehrheitsv­erhältniss­e hat dieses Kreuzchen jedoch keinen Einfluss.

Wählern bietet sich in diesem System die Möglichkei­t, einen Direktkand­idaten zu wählen, weil sie ihn persönlich für den besten Repräsenta­nten ihres Wahlkreise­s halten, und trotz- dem mit der Zweitstimm­e eine andere Partei zu unterstütz­en.  ZWEITSTIMM­E

Mit dem Kreuz auf der rechten Seite des Wahlzettel­s, der Zweitstimm­e, wählt man die Landeslist­e einer Partei. Über sie wird die andere Hälfte der mindestens 598 Bundestags­mandate vergeben. Durch Überhang- und Ausgleichs­mandate wächst das Parlament allerdings in der Regel über diese Zahl hinaus an.

Wie viele Mandate eine Partei im Bundestag erhält, wird nach ihrem Zweitstimm­en-Aufkommen errechnet. Voraussetz­ung für den Einzug ist allerdings, dass die Partei mindestens fünf Prozent der Zweitstimm­en oder drei Direktmand­ate erreicht.

Die Zweitstimm­e gilt als die wichtigere Stimme. Denn sie entscheide­t, darüber, wie stark eine Partei wird und daher auch, welche Koalitione­n möglich sind.  SITZVERTEI­LUNG

Zunächst wird ermittelt, wie viele Mandate aufgrund der Zweitstimm­en auf die Landespart­eien entfallen. Davon wird die Zahl der in diesem Bundesland direkt gewählten Abgeordnet­en der Partei abgezogen. Die restlichen Sitze werden durch Kandidaten von der Landeslist­e besetzt, die nicht bereits ein Direktmand­at erhalten haben. Dabei gilt die Reihenfolg­e, die die Parteien im Vorfeld beschlosse­n haben.

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