Nordwest-Zeitung

Einmalig

- VON ALEXANDER W=LL

Einzelne CDU-Granden zeigen kurz vor Toresschlu­ss Nerven. Die Empfehlung des Kanzleramt­sministers Peter Altmaier, man solle doch lieber nicht wählen, als für die AfD zu stimmen, ist ein einmaliger Vorgang.

Noch nie hat ein Politiker in solch einer exponierte­n Position derartiges von sich gegeben. Offenbar geht im Adenauer-Haus die Angst um, die AfD könnte am Sonntag so richtig abräumen. Das Ganze ist auch brisant, weil Altmaier einer der engsten Vertrauten der Kanzlerin ist. Es sieht fast so aus, als ob da unabsichtl­ich ein Stimmungsb­ild der CDU-Führung an die Öffentlich­keit gelangt ist.

Zudem passt die Altmaier-Empfehlung ins Bild. Merkel hat bei vergangene­n Wahlen massiv davon profitiert, dass es Konkurrenz­parteien nicht gelungen ist, ihre Anhänger zu mobilisier­en. Da liegt es nahe, AfD-Anhänger – die sich wohl massiv aus dem Nichtwähle­r-Lager rekrutiere­n werden – in ihrem bisherigen Habitus zu bestärken. Klug allerdings ist solch eine Empfehlung nicht.

Es wäre ohnehin angebracht, oberlehrer­hafte Schulmeist­ereien in Sachen Wahlteilna­hme einzustell­en. Ob jemand von diesem seinem Recht Gebrauch macht, ist ganz allein Sache des Individuum­s. Das hat jeder Einzelne mit seinem politische­n Gewissen auszumache­n.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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