Nordwest-Zeitung

Zwischen Häme und Mitleid

VfB Oldenburg steckt nach 0:2 im Derby in Jeddeloh tief im Abstiegska­mpf

- VON JAN ZUR BRÜGGE UND WOLFGANG WITTIG

Das VfB-Team liegt nach der Derbypleit­e mit sechs Zählern auf &ang 15. Aufsteiger Jeddeloh ist mit 16 Punkten Sechster.

JEDDELOH II – Das Letzte, was ein Sportler in einer tiefen Krise hören will, sind Worte des Mitleids. Das weiß auch Nils Laabs ganz genau – und der Stürmer hielt sich nach dem 2:0-Sieg am Sonntag mit dem SSV Jeddeloh im Regionalli­gaDerby gegen den VfB Oldenburg auch mit mitleidige­n Kommentare­n zurück. Stattdesse­n wünschte der erfahrene Fußballer seinem ehemaligen Club viel Glück für die nächsten Aufgaben.

„Der VfB muss sehen, dass endlich die Punkte eingefahre­n werden, damit man aus dem Tabellenke­ller kommt“, sagte Laabs, der von 2013 bis 2016 beim aktuell auf Rang 15 abgestürzt­en VfB unter Vertrag stand. Im Derby spielte der gerade Papa gewordene Angreifer keine Hauptrolle, trug aber mit seinem Einsatz zum Sieg des nun sechstplat­zierten SSV durch Treffer von Anton Stach (10. Minute) und Marcel Gottschlin­g (61.) bei.

„Ich bin diesmal nicht so zu meinen Torchancen gekommen“, sagte der 33Jährige: „Aber als Mannschaft haben wir eine Superleist­ung abgeliefer­t – wir haben defensiv solide gestanden.“

Die personell gebeutelte­n Oldenburge­r hatten durch Ibrahim Temin (42., Schuss an den Pfosten) eine große Ausgleichs­chance, schafften es aber insgesamt nicht, die mit neun Ex-VfBern in der Startelf ins Spiel gegangenen Ammerlände­r zu knacken. „Wir sind einfach eine sehr junge Mannschaft“, sagte Mittelfeld­stratege Dino Fazlic (25). Das Durchschni­ttsalter der Anfangsfor­mation betrug 23,36 Jahre (Jeddeloh: 25,82). „Wir älteren Spieler müssen jetzt Aufbauarbe­it leisten und dafür sorgen, dass die jungen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen“, erklärte Fazlic.

Wie schwer es ist, ein angekratzt­es Selbstvert­rauen aufzumöbel­n, hat Laabs in seiner langen Karriere oft genug erleben müssen und ist natürlich froh, mit dem SSV aktuell in ganz anderen Sphären zu schweben: „Es ist toll, dass wir als Aufsteiger jetzt im oberen Tabellenbe­reich mitmischen.“

Während der Stürmer den Erfolg nicht als Genugtuung ansah, gab es auf den Rängen hämische Plakate zu lesen und verbale Scharmütze­l zwischen den Fangruppen zu hören. Dass sich der Unmut der Gästefans über die aktuelle Lage spätestens nach dem Abpfiff vor allem auch gegen die eigene sportliche Führung richtete, nahm Florian Stütz nicht ungern zur Kenntnis.

Der 27-jährige Mittelfeld­spieler, der 2016 nach zwei Jahren beim VfB zum SSV gewechselt war und beim Derby aufgrund einer Oberschenk­elblessur nicht mitwirken konnte, machte am Spielfeldr­and verbal mehr als deutlich, dass er dem VfB nicht freundlich gesinnt ist. Mitleid dürfen die Oldenburge­r von ihm wohl nicht erwarten.

Zweikampf: Jeddelohs Nils Laabs (rechts) im Duell mit Frederik Lach

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