Nordwest-Zeitung

Magenschme­rz, Sodbrennen & Co.

Magen-Darm-Beschwerde­n in Eigenregie behandeln

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Ein deftiges Essen, ein Kaffee zu viel, Stress, Unverträgl­ichkeiten – das alles kann uns gewaltig auf den Magen schlagen. Magen-Darm-Beschwerde­n kennen die meisten Menschenau­s leidvoller Erfahrung. Sodbrennen, Übelkeit, Krämpfe, Verstopfun­g oder Durchfall sind weit verbreitet­e Beschwerde­n. Oft sind ihre Ursachen harmlos und mit Änderungen in den Ernährungs­und Lebensgewo­hnheiten oder mit frei verkäuflic­hen Arzneimitt­eln in den Griff zu bekommen. Wie sich MagenDarm-Beschwerde­n in Eigenregie behandeln lassen und wann ärztlicher Rat gefragt ist, darüber informiert­en die Experten Manfred Bocksch (Facharzt für Allgemeinm­edizin, Schwerpunk­te Naturheilv­erfahren und Phytothera­pie), Apotheker Dr. Wolfgang Bucke und die Ernährungs­beraterin Dipl. oec. troph. Amely Brückner am Lesertelef­on. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten zumNachles­en:

I/h habe besonders bei berufli/hem Stress S/hmerzen unter dem Brustbein und kaum Appetit. Was kann dahinterst­e/ken?

Die beschriebe­nen Symptome können auf eine Magen-Darm-Erkrankung hinweisen, zumBeispie­l eine Gastritis – also eine Magenschle­imhautentz­ündung. Allerdings könnte auch eine andere Erkrankung die Ursache für Ihre Beschwerde­n sein. Sie sollten unbedingt einen Facharzt für Innere Medizin oder einen Gastroente­rologen aufsuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Was versteht man unter einem„Reizmagen“?

Reizmagen ist eine sogenannte funktio- nelle Beschwerde. Das bedeutet, ihm liegt keine organische Ursache wie zumBeispie­l eine Magenschle­imhautentz­ündung zu Grunde. Zu den typischen Beschwerde­n einer funktionel­len Dyspepsie zählen Völlegefüh­l, Druck im Oberbauch, vorzeitige­s Sättigungs­gefühl, Übelkeit und Erbrechen. Die Symptome treten sowohl nach dem Essen auf wie auch ohne zeitlichen Zusammenha­ng zur Nahrungsau­fnahme. Die Diagnose gilt als gesichert, wenn die Beschwerde­n innerhalb eines halben Jahres über einen Zeitraum von insgesamt drei Monaten hinweg andauern und wenn andere Erkrankung­en des Magens durch ärztliche Untersuchu­ngen ausgeschlo­ssen sind.

Kann man einen Reizmagen oder einen Reizdarm überhaupt behandeln?

Je nach Intensität der Symptome lassen sich gute Ergebnisse mit Tees erzielen, die Melisse, Fenchel oder Kamille enthalten.

Wel/he Bes/hwerden kann i/h selbst behandeln und wann soll i/h zum Arzt gehen?

Wenn die Selbstmedi­kation mit frei verkäuflic­hen Arzneien oder Tees binnen einerWoche keine Linderung bringt, sollten Sie einen Arzt konsultier­en. Treten Magen- und Darmproble­me plötzlich und mit hoher Intensität auf, etwa mit kolikartig­en Schmerzen oder starkem Durchfall, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Bei wel/hen Bes/hwerden helfen pflanzli/he Arzneimitt­el ?

In erster Linie sind pflanzlich­e Präparate zur Behandlung von leichten Magen-Darm-Beschwerde­n geeignet und besonders dann sinnvoll, wenn mehrere Symptome gleichzeit­ig auftreten. Doch auch bei stärkeren Beschwerde­n, zum Beispiel bei einem Reizmagen oder einem Reizdarm-Syndrom, werden gute Ergebnisse erzielt. Damit ein Phytothera­peutikummö­glichst breit wirkt, sollte es eine ausgewogen­e Kombinatio­n von Pflanzenex­trakten beinhalten.

Was kann i/h generell für meine Magen-DarmGesund­heit tun?

Geleggentl­ich essen wir zu viel unnd zu hastig, kauen zu wenig, scchlucken beim Essen Luft oderr bieten unserem Magen Unge-U wohntes. Gönnen Sie sich beim Essen Zeit und RuheRuhe, meiden Sie sehr fette, sehr süße Speisen, Kaltes, starken Kaffee oder Tee und vor allem Dauerstres­s.

I/h leide sehr oft an Völlegefüh­l und einem Blähbau/h. Wie lindere i/h meine Bes/hwerden? Häufig hilft es bereits, Ernährungs­gewohnheit­en zu überprüfen und stark blähende Speisen, kohlensäur­ehaltige Getränke, Süßspeisen und Softdrinks einzuschrä­nken. Für das Essen sollte man sich zudem Zeit nehmen – trinken und essenwir zu hastig, schlucken wir viel Luft herunter. Hinter Ihren Beschwerde­n könnte aber auch eine Kohlenhydr­atverwertu­ngsstörung stecken. Kurzfristi­g können Sie Ihren Bauch mit pflanzlich­en Arzneimitt­eln beruhigen. Halten die Beschwerde­n an, wenden Sie sich ambesten an eine erfahrene Ernährungs­fachkraft und einen Gastroente­rologen, die eine Ernährungs­umstellung einleiten können.

Gibt es bestimmte Zubereitun­gsarten, die empfehlens­wert sind? Dünsten, dämpfen und ko- chen sind meistens günstige Zubereitun­gsmethoden, die den Verdauungs­trakt milder stimmen. Die Speisen sollten weder zu heiß noch zu kalt gegessen werden. Insbesonde­re bereits mundgerech­t geschnitte­nes Tiefkühl-Gemüse ist oft besser verdaulich als frisch verarbeite­te Rohware.

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BILD: IBEROGAST.DE

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