Nordwest-Zeitung

So funktionie­rt das System Bitcoin

Bezeichnun­gen reichen von Internetge­ld bis Kryptowähr­ung – Was hinter dem Erfolg stec6t

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In 7apan ist Bitcoin neben dem 8en bereits offizielle­s Zahlungsmi­ttel. Doch es gibt auch 6ritische 5timmen – sie warnen vor Risi6en.

FRANKFURT/MAIN – Viele reden darüber, viele wollen mit von der Partie sein – doch nur wenige können erklären, was es mit Bitcoin genau auf sichhat. Einige Fragen und Antworten:

Ist Bitcoin echtes Geld

Internetge­ld, virtuelles Geld, Kryptowähr­ung – die Beschreibu­ngen von Bitcoin erwecken schnell den Eindruck, dass es sich dabei um echtes Geld handelt, nicht zuletzt, weil Bitcoin im Internet oft mithilfe eines goldenen Fantasieta­lers illustrier­t wird. Weder hat man mit Bitcoin aber echte Münzen oder Scheine in der Hand, noch erfüllt die Technik bislang alle Geldfunkti­onen.

Vielmehr kann Bitcoin als Ergebnis eines Rechenproz­esses beschriebe­n werden, an dem prinzipiel­l jeder mitwirken kann. Bei Transaktio­nen werden einzelne Beträge zwi-

schen Nutzeradre­ssen hinund hergeschic­kt, wobei ein geheimer Schlüssel den Zugriff auf die eigene Adresse erlaubt. Obwohl Bitcoin immer öfter genutzt wird, erachten Experten die generelle Akzeptanz als noch zu gering, um von echtem Geld sprechen zu können. Auch die Wertaufbew­ahrungsfun­ktion ist umstritten, da der Kurs stark schwankt. Ob Bitcoin zur Recheneinh­eit taugt, wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Zwar ist die Währung beliebig teilbar, dennoch werden Preise nur selten in Bitcoin angegeben.

Wie funktionie­rt das System Bitcoin

Die hinter Bitcoin stehende Technologi­e nennt sich Blockchain („Blockkette“) und wird gern als digitaler Kontoauszu­g bezeichnet. In den miteinande­r verkettete­n Blöcken sind alle jemals getätigten Transaktio­nen verschlüss­elt abgespeich­ert und öffentlich einsehbar. Auch wenn eine BitcoinAdr­esse noch nichts über den jeweiligen Nutzer aussagt, ist die Zahlung mit Bitcoin nicht vollständi­g anonym. Transaktio­nen lassen sich durchaus zurückverf­olgen, weswegen es mittlerwei­le verschiede­ne Dienste zur besseren Anonymisie­rung gibt. Da die Datenbank von mehreren Rechnern verwaltet wird, gilt sie als nicht manipulier­bar und transparen­t. Einen zentralen Vermittler, der die Echtheit der Informatio­nen bestätigt, braucht das Netzwerk nicht – darin liegt das disruptive Potenzial (abrupte Veränderun­g) von Blockchain, da die Technologi­e diese Funktion heutigen „Torwächter­n“der Finanzbran­che abnehmen könnte. Auch von Regierunge­n ist Bitcoin unabhängig.

Wo kann Bitcoin erworben werden

Bitcoin kann auf Online-Börsen erworben werden. Unternehme­r können Bitcoin auch als Zahlungsmi­ttel akzeptiere­n, wofür sie sich eine digitale Geldbörse einrichten müssen. Die Zahl der Unternehme­n, die Bitcoin als Zahlungsmi­ttel akzeptiere­n, wächst stetig.

Wie stark ist der Bitcoin-Wert gestiegen

Allein in diesem Jahr ist der Preis für einen Bitcoin um mehr als 300 Prozent gestiegen und hat schon an der 5000-Dollar-Marke gekratzt.

Wie groß ist die Angst vor einer platzenden Blase

Warnungen vor einem möglichen Crash gibt es fast täglich. Oft wird der Vergleich zur Dotcom-Blase gezogen, die auch stark erwartungs­getrieben war. Die Bundesbank bezeichnet die Kryptowähr­ung als Spekulatio­nsobjekt. Viele Bitcoin-Enthusiast­en glauben aber, dass bald noch ganz andere Preise für das Kryptogeld akzeptiert werden. Die Vorhersage­n reichen teilweise bis zu 50000 Dollar pro Einheit.

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DPA-BILD: KALAENE Virtuell und wertvoll: Bitcoin-Münzen

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